Bayerns Wirtschaftsminister will Geothermie stärker voranbringen

20.11.2012 | Marktentwicklung, Politik

Die bayerische Landesregierung setzt stark auf den weiteren Ausbau der tiefen Geothermie im Freistaat. Der Wirtschaftsminister kündigt an, die Aktivitäten der Akteure stärker vernetzen zu wollen.

In einer Pressemeldung vom Wochenende erklärt Wirtschaftsminister Martin Zeil: „ Mit der Entwicklung von bisher 21 Projekten der hydrothermalen Geothermie in Südbayern sind wir in den letzten vier Jahren mit großem Vorsprung zum Vorreiter dieser Erschließung in Deutschland und Westeuropa geworden. Um die vorhandenen Potenziale effizienter und gezielter zu nutzen und der Erdwärme zum Durchbruch zu verhelfen, wollen wir die Aktivitäten stärker vernetzen. Das gelingt nur gemeinsam mit den bayerischen Geothermieunternehmen und den Kommunen.“ Bayerns Wissenschaftsminister Dr. Wolfgang Heubisch ergänzt: „Auch die bayerischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen werden sich an der Etablierung einer solchen landesweiten Bayerischen Geothermie-Allianz beteiligen und ihre Kompetenzen einbringen. Damit folgen wir der strategischen Vorgabe im Bayerischen Energiekonzept ‚Energie Innovativ‘ zur Gründung eines ganzheitlichen bayerischen Kompetenzzentrums für Geothermie.“

Das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie weist in der Pressemitteilung darauf hin, dass das bisher erschlossene Potenzial aus insgesamt 45 geothermischen Tiefbohrungen bei rund 300 Megawatt thermischer und bis zu 30 Megawatt elektrischer Energie liegt. Insgesamt wird das Gesamtpotenzial der hydrothermalen Geothermie in Südbayern nach Angaben des Minsiteriums auf etwa 1.800 Megawatt thermisch und 300 Megawatt elektrisch, also rund ein bis zwei Prozent des bayerischen Primärenergieverbrauchs sowie bis zu vier Prozent des bayerischen Stromverbrauchs geschätzt. Insbesondere für den Großraum München ergäben sich daraus hervorragende Möglichkeiten für eine klimafreundliche Eigenversorgung. Neben den hydrothermalen Vorkommen liegen die Zukunftsfelder nach Einschätzung der Staatsregierung auch in der Entwicklung von petrothermalen Projekten, Einbohrlochsystemen mit Tiefensonden und der Wärmespeicherung im Untergrund. Geothermie sei somit nicht nur auf den südbayerischen Raum beschränkt.

„Wir benötigen für den weiteren systematischen Ausbau der Potenziale technologische Fortschritte auf allen Ebenen der Entwicklung: von der Optimierung der Vorkommenserkundung, der bohrtechnischen Erschließung und Gewinnung aus den Bohrlöchern, über den Bau effizienter Kraftwerke für die Stromerzeugung und die Wärmeauskoppelung bis hin zur Nutzung der Abwärme und den koordinierten Ausbau der Wärmenetze“, betont Zeil abschließend.