Fracking: Skepsis vor dem Unbekannten

06.05.2013 | Forschung | Sabine Volland

Auch wenn die Technologie zur Erdöl- und Erdgasförderung eine andere ist, so betrifft die Fracking-Debatte auch die tiefe Geothermie in der öffentlichen Wahrnehmung. In einem Interview mit der Badischen Zeitung entflechtet der Karlsruher Geophysiker Frank Schilling vom Karlsruher Institut für Technologie die begriffliche Vermischung und vermisst eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema.

Über die seit Monaten andauernde Fracking-Debatte ist die Öffentlichkeit mittlerweile sensibilisiert. Fracking-Gegner organisieren sich bundesweit in Widerstandsbewegungen, obwohl der Gesetzesentwurf von CDU und FDP zur Förderung von Erdgas und Erdöl über Fracking-Verfahren bislang noch nicht vom Bundestag und Bundesrat gebilligt wurde. In der Öffentlichkeit entsteht mittlerweile eine vorherrschende Überzeugung, dass von dieser Technologie nicht kalkulierbare Risiken für Trinkwasser, Umwelt und somit auch für die Bevölkerung ausgehen. Aus wissenschaftlicher Sicht kann diese Meinung so nicht gehalten werden, sondern erfordere eine tiefergehende Auseinandersetzung mit dem Thema, meint der Geophysiker Frank Schilling in seinem Interview mit der Badischen Zeitung. Obwohl diese Technologie bereits seit vielen Jahrzehnten auch in Deutschland eingesetzt wird, sind bislang noch keine Schäden bekannt. Keine Technologie ist ohne ein bestimmtes Restrisiko einsetzbar. Die Auseinandersetzung damit erfordere aber eine sachliche Debatte, so Schilling. Aufgrund der starken Sensibilisierung der Bevölkerung für große Tiefbohrprojekte, seien sachliche und neutrale Debatten in Deutschland aber nur noch selten führbar, erklärte Schilling in seinem Interview mit der Badischen Zeitung.

Die Angst vor solchen Projekten wirkt häufig stark emotionalisierend. Nicht zuletzt haben die Auswirkungen der Geothermie-Projekte in Basel oder Staufen das öffentliche Image der Geothermie in Deutschland auf lange Sicht hin beschädigt, auch wenn diese mit der Fracking-Technologie nur teilweise etwas zu tun haben. Projekte zur Energiegewinnung aus dem tiefen Untergrund sind dem Menschen scheinbar grundsätzlich suspekt, da man die Prozesse nicht direkt verfolgen kann und ihre Auswirkungen an der Oberfläche für den Nicht-Wissenschaftler häufig nicht einschätzbar sind. Die Energiewende wird aber nur mit der Weiterentwicklung der Erneuerbaren Energien gelingen, so Schilling. Dazu gehört eben auch die Geothermie.

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