Geothermische Nutzung von Kohlenwasserstoff-Bohrlöchern

22.06.2011 | Projekte

In Österreich sollen nichtfündige Bohrungen in der Öl- und Gas-Industrie für Geothermie genutzt werden.

Die Rohöl-Aufsuchungs Aktiengesellschaft (RAG) plant nichtfündige Bohrlöcher für Geothermie zu nutzen. Die RAG-Manager stellten folgende Überlegung an: „Was können wir mit der drei Millionen Euro teuren Bohrung noch machen?“ Warum die 105 Grad Celsius im Bohrloch in österreichischen Mühlleiten nicht für die Geothermie nutzen? Nun soll die 2875 Meter Tiefe Bohrung für Geothermie ausgebaut werden. Es wird eine Tiefen-Erdwärmesonde zum Einsatz kommen, die die Wärme an die Bioenergie Neukirchen (BEN) liefert. Dabei entsteht eine jährliche Gesamtwärmeproduktion von maximal 3500 MWh, die etwa dem Wärme-Jahresverbrauch von 200 Einfamilienhäusern entspricht. Die Anbindung erfolgt mittels Wärmetauscher. Über eine 1.000 Meter lange Verbindungsleitung zirkuliert Wasser als Wärmeträger.

RAG-Technik-Direktor Kurt Sonnleitner sieht die alternative Nutzung als ein Vorzeigeprojekt, „ein Schritt in eine neue Energiezukunft“. Mit dem Ziel, künftig alle Bohrungen geothermisch zu nutzen, könnte sich die Geothermie rasch verbreiten.

Derzeit laufen bereits Vorbereitungen für ein weiteres Projekt bei Vöcklamarkt. Bei dem Geothermie-Projekt soll ein großes Gewächshaus für Erdbeeren und Tomaten mit Erdwärme beheizt werden. (va)

Quelle: www.nachrichten.at