In Groß-Gerau startet der Bürgerdialog zum lokalen Geothermieprojekt

25.01.2013 | Public Relations | Sabine Volland

Über 300 Personen nahmen an der Auftaktveranstaltung des ersten Bürgerforums im Rahmen des Kommunikationsprozesses „DialoGGeo“ teil. Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft stellten sich den Fragen der Bevölkerung und erläuterten die Grundlagen der tiefen Geothermie.

Die Groß-Gerauer Bürger waren vergangene Woche eingeladen, sich beim ersten Bürgerforum der Überlandwerk Groß-Gerau GmbH (ÜWG) und der Stiftung Risiko-Dialog über geologische und technische Grundlagen zum geplanten Tiefengeothermieprojekt zu informieren. Nach einführenden Vorträgen von unabhängigen Fachreferenten hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, untereinander zu diskutieren und ihre Fragen von den anwesenden Experten beantworten zu lassen.

Bis März 2013 werden vier Bürgerforen in Groß-Gerau unter verschiedenen Themenschwerpunkten stattfinden, in denen die Bürger ihre Anliegen äußern und mit Fachleuten aus Wissenschaft, Industrie und Wirtschaft erörtern können. Neben den Bürgerforen steht ein geschlossener Beirat mit Vertretern von Interessensgruppen und Bürgern in einem ständigen Dialog mit der ÜWG. Ein Sprecher des Beirats äußerte sich positiv zum Dialogprozess und bestärkte die Bürger, sich weiterhin daran zu beteiligen und aktiv zu werden. Der Bürgerdialog wird als ergebnisoffener Prozess geführt. Der Projektbetreiber will die hohen Investitionen nicht ohne die Zustimmung der Bevölkerung tätigen, sondern gemeinsam eine Entscheidung über die Nutzung der Tiefen Geothermie in der Region Groß-Gerau treffen.

Einen derartig integrierenden Kommunikationsprozess zwischen Projektbetreiber und Bürger hat es im Rahmen eines Tiefengeothermieprojekts in Deutschland bislang noch nicht gegeben. Nach vergangenen Protesten im Oberrheingraben und dem bayerischen Molassebecken hat sich wiederholt gezeigt, dass Projektbetreiber und Bürger frühzeitig in einen gemeinsamen Dialog bei Entscheidungen um ein lokales Energieprojekt treten sollten. Allerdings sind solch aufwendige Kommunikationsmaßnahmen, wie beim Geothermieprojekt Groß-Gerau, oft nur für finanzstarke Unternehmen oder kommunale Energieversorger zu realisieren. Kleinere Projektbetreiber können sich solch großangelegte Dialogprozesse häufig nicht leisten. Dennoch lassen sich auch für diese Zielgruppen gut konzipierte Maßnahmen zum Dialog mit der Bevölkerung zu einem erschwinglichen Budget durchführen.

Das Geothermieprojekt Groß-Gerau zeigt, wie die Einbindung der Bevölkerung gestaltet werden kann. Es liefert Denkanstöße und eine Basis zum Austausch, auch für Projektbetreiber. Das nächste Bürgerforum findet am 5. Februar 2013 statt mit dem Thema "Der Umgang mit den Risiken der Geothermie".