Lebhafte Diskussion und zahlreiche Ideen zur Weiterentwicklung des EEG im Rahmen der IGC 2013

18.05.2013 | Politik | Marcus Brian

In der kommenden Legislaturperiode wird es voraussichtlich eine grundlegende Novellierung des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) geben. Das Wirtschaftsforum Geothermie e.V. (WFG) informierte im Rahmen der 9. Internationalen Geothermiekonferenz in Freiburg in einem Workshop über den Status quo. Die Thesen, Ideen und Vorschläge der Referenten wurden von den Anwesenden intensiv diskutiert.

Im Eingangsvortrag stellte das WFG die vergangenen und aktuellen Entwicklungen und Debatten rund um das Erneuerbare Energien Gesetz vor. „Wir müssen flexibler werden“, betonte Dr. Erwin Knapek, Vorsitzender des Unternehmerverbands. Cornelia Viertl, im Bundesumweltministerium zuständig für den Bereich Geothermie, bestätigte diese Einschätzung: In einem Stromsystem, in dem variabel zur Verfügung stehende Energien wie Wind- oder Solarstrom stetig zunehmen, müsse "die Geothermie ihre Rolle finden“. Sie sieht auch „die große Chance der Geothermie“ im Wärmemarkt. Viertl informierte über die momentane Arbeit im Ministerium und verdeutlichte, dass das EEG mit hoher Wahrscheinlichkeit erst nach der im September 2013 anstehenden Bundestagswahl überbeitet werden wird.

Christoph Brunner von der EnBW Energie Baden-Württemberg verdeutlichte: Gerade im Süden Deutschlands zeichnet sich in den nächsten zwei Jahrzenten ein beachtliches Defizit zwischen Stromerzeugung und -verbrauch ab. Gleichzeitig hinkt der Netzausbau in Deutschland hinterher.Da Tiefengeothermie eine regional nutzbare Energieform ist, sei das ein ebenso klares Argument für die Erdwärmenutzung, wie die gekoppelte Erzeugung von Strom und Wärme: „Das ist ein Vorteil, den andere Energien nicht haben.“

Lutz Stahl von der Firma BE Geothermal schilderte das Problem des verlorenen Vertrauensschutzes aus Sicht der Betreiber. Das von ihm betreute tiefe Erdwärme-Projekt in Bernried am Starnberger See erlebt wegen der „Strompreisbremse“-Debatte Verzögerungen. Nach Berechnungen des WFG liegen alleine im Großraum München Geothermie-Vorhaben im Gesamtwert von etwa einer Milliarde Euro auf Eis.

Benjamin Richter von der Kanzlei Rödl & Partner informierte die Workshop-Teilnehmer über Kennzahlen und Entscheidungskriterien, die private Investoren zu Rate ziehen, um ein mögliches Engagement in Erneuerbare Energien zu prüfen. Er bestätigte: „Geld findet schnell andere Wege“. Er stellte erste Konzepte eines Bürgschaftsprogramms vor, um den in den Anfangsphasen von Tiefengeothermieprojekten üblichen hohen Einsatz von Eigenkapital abzusichern. Das könnte zu niedrigeren Kosten bei der Stromerzeugung führen.

Das WFG zog eine positive Bilanz hinsichtlich Workshop und Konferenz:  „Wir konnten zahlreiche WFG-Mitglieder bei der Internationalen Geothermiekonferenz begrüßen. Durch ihr Praxiswissen als Bohrunternehmer, Ingenieure, Anlagenbetreiber oder Finanziers wurde die Diskussion über technische und wirtschaftliche Themen sehr bereichert“, resümmierte Dr. Erwin Knapek am Ende der dreitägigen Fachkonferenz.

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