Renaissance der Geothermie im Pariser Becken

11.06.2015 | Internationale Projekte | Jochen Schneider

Der französische Gasversorger ENGIE (früher GDF Suez) und der Energieversorger EDF wollen die geothermische Wärmenutzung im Pariser Becken weiter ausbauen. Bis Ende des Jahres sollen 40 Projekte geothermische Wärme liefern.

Engie will über das für Geothermie verantwortliche Tocherunternehmen Cofely Réseaux mehrere Projekte im Großraum Paris umsetzen. Das soll die installierte geothermische Wärmeleistung des Unternehmens auf 100 MW verdoppeln.

Nach den Projekten in Gentilly und Arcueil im Süden von Paris, die 2011 gestartet wurden und deren Bohrungen abgeschlossen sind, hat im November 2014 Cofely Résaux mit den Arbeiten für die geothermische Wärmeversogung der Stadtteile Rosny-sous-Bois and Noisy-le-Sec im Osten von Paris begonnen. Sie wurden ebenso von der SIPPEREC, dem Gemeindeverband für Elektrizität und Kommunikationsnetze des Pariser Stadtrands, beauftragt. Das so genannte YGéo-Projekt will mit zwei 1.800 Meter tiefen Bohrungen und einer Gesamtlänge des Wärmeversorgungsnetzes von 10 Kilometer ab Sommer 2016 die zwei Stadtteile mit Wärme versorgen. Das 35 Millionen Euro teure Projekt wird mit 6,4 Millionen Euro durch den französischen Staat unterstützt.

Weitere Bohrungen sind im Süden von Paris geplant. In Bagneux entwickelt EDF ein Projekt und das unabhängige Energieversorgungsunternehmen Semhach, das schon ein Geothermienetzwerk betreibt, will zwei weitere Bohrungen abteufen.

Joelle Colosio, der Leiter des Büros der Adème für die Region Paris verdeutlichte gegenüber Bloomberg den Grund für den Boom: "Geothermische Wärme für Haushalte kann mit Erdgas konkurrieren. Die Fördergelder der Regierung übernehmen rund ein Fünftel der Projektkosten, einschließlich der Bohrversicherung.  Das hat die Geothermie in Frankreich wieder auf den Plan gebracht.”

Quelle:

Engie, Bloomberg