Hannover

Projektgebiet:
Genesys-Bohrung Geozentrum Hannover
Status
ruhend
TH 1 in m (MD)
3.901
Nutzungsart
Einsonden-Zweischicht-Verfahren, EGS
Temperatur in °C
169
Förderrate in L/s
7
Mineralisation in mg/L
k.a.
Zielnutzhorizont
k.a.

Beteiligte Firmen

Quelle(n)

http://www.genesys-hannover.de

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Das Geothermie-Pilotprojekt GeneSys (Generierte Geothermische Energiesysteme) wurde von der BGR (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe) sowie dem LIAG (Leibniz Institut für Angewandte Geophysik) durchgeführt.

Nach erfolgreichen Testläufen an der Forschungsbohrung Horstberg Z1 (seit 2003) nordöstlich von Hannover, wurde im November 2009 eine Bohrung niedergebracht, mit der das GEOZENTRUM in Hannover mit Wärme versorgt werden sollte. Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie finanziert. Die Gesamtinvestition beläuft sich auf rund 15 Millionen Euro.

Die Bohrung ergab in einer Tiefe von 3.900 Metern eine Temperatur von 169 Grad Celsius. Durch hydraulische Stimulation wurde nach Abschluss der Bohrung in rund 3.800 Metern Tiefe, ein circa einen halben Quadratkilometer großer Riss im dichten Sedimentgestein (Buntsandstein) erzeugt. Das Interessante bei der Stimulation war, dass es zu keinen spürbaren seismischen Ereignissen kam. Die Stimulation wurde durch ein seismisches Monitoring begleitet, das über die Projekt-Webseite für die Öffentlichkeit zugänglich war.

Es gab jedoch ein Problem mit einem Salzpfropfen, der das Bohrloch verschloss. Nach der ersten Injektion blieb das injizierte Wasser ein halbes Jahr im Bohrloch. Bei der Rückförderung kam es zu Salzausfällungen, die so nicht erwartet worden waren. Unklar ist die Herkunft des Salzes. Die eine Möglichkeit ist eine Verbindung zu den über dem erzeugten Riss liegenden Salzschichten. Oder Salzkristalle im Nebengestein, die auf Grund der langen Verweilzeit herausgelöst wurden, sind für die Ausfällungen verantwortlich. Nach der Entfernung des Salzpfropfens im Jahr 2012 wurden verschiedene Optionen zur Fortführung des Projektes geprüft.

Die ursprünglich geplante geothermische Beheizung des Forschungszentrums musste vorerst verworfen werden. Auch mit dem Umbau zu einer tiefen Erdwärmesonde hätten nur maximal 20 bis 25 Prozent der im Forschungszentrum benötigten Energie durch Geothermie bereit gestellt werden können. Eine komplette Verfüllung des Bohrloches schlossen die Experten des BGR ebenso aus. Schließlich entschied man sich dafür, die Bohrung für zukünftige Tests, Messungen und Untersuchungen offen zu halten, um später doch noch eine wirtschaftliche Nutzung des Bohrloches infolge Technologiefortschritts zu ermöglichen.

Bisher einmalig, ist die Konzeption des Projektes. Im so genannten Einsonden-Zweischicht-Verfahren wurde die Förderung und Injektion in nur einem Bohrloch erprobt. Mit einem Einbohrlochkonzept sollten die Bohrkosten und die -dauer erheblich verringert werden. Geplant war dann mit einer Förderrate von mindestens 25 m³ pro Stunde ein Kraftwerk mit einer Leistung von zwei Megawatt zu realisieren.