EnBW verstärkt Engagement in der Geothermie

Thema im Fokus 12-2012 | Jochen Schneider

Die EnBW Energie Baden-Württemberg AG, einer der vier großen Energieversorger in Deutschland, setzt bei regenerativen Energien ein deutliches Signal für die Nutzung der tiefen Geothermie. Mit der jetzt erfolgten Übernahme der Mehrheit des ersten Geothermiekraftwerks in Baden-Württemberg, aber auch dem Engagement in anderen Projekten wie der Beteiligung am EGS-Forschungsprojekt im französischen Soultz-sous-Forêts unterstreicht die EnBW die Bedeutung der tiefen Geothermie für die Energieversorgung.

Bild entfernt.Vor wenigen Tagen teilten die EnBW Energie Baden-Württemberg AG und die Energie- und Wasserversorgung Bruchsal GmbH (ewb) in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit, dass bereits am 30. November 2012 ein Konsortialvertrag zur Neuverteilung der Mehrheiten unterschrieben wurde. Damit übernimmt die Tochtergesellschaft EnBW Kommunale Beteiligungen GmbH (EKB) mit 74,9 Prozent die Mehrheit an der Geothermie-Gesellschaft Bruchsal GmbH (GEO) und die operative Führung des Geothermiekraftwerks. Die Stadtwerke Bruchsal GmbH (SWB) behalten eine Beteiligung von 25,1 Prozent. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Freigabe durch die kommunale Rechtsaufsicht.

Mit Gründung der Geothermie-Gesellschaft Bruchsal GmbH als zukünftiger Betreiberin der Geothermie-Anlage in Bruchsal wurde am 19. September 2012 die Geschäftssparte Geothermie von der ewb abgespalten. Mit wirtschaftlicher Wirkung zum Jahresbeginn 2012 wurden die Geothermie-Aktivitäten in die GEO eingebracht, an der die SWB bislang mit 72,59 Prozent und die EnBW mit 27,41 Prozent beteiligt waren.

Der Aufsichtsrat der GEO wird aus sechs Mitgliedern bestehen, von denen die EKB vier Aufsichtsratsmitglieder, die SWB neben der Oberbürgermeisterin ein weiteres Mitglied entsenden werden. Die Geschäftsführung geht entsprechend auf die EKB über.

Prof. Dr. Wolfram Münch, Leiter Forschung und Innovation bei der EnBW kommentiert diesen Schritt in der Pressmitteilung wie folgt: „Um die Stromerzeugung aus tiefer Geothermie in Baden-Württemberg nutzbar zu machen, arbeiten wir seit einigen Jahren mit unseren Bruchsaler Partnern zusammen. Mit der Neuordnung übernehmen wir nun die unternehmerische Führung, um die Forschungs- und Entwicklungsarbeit mit dem Ziel des wirtschaftlichen Betriebs fortzuführen. Wir freuen uns, dabei die bewährte Partnerschaft mit den Stadtwerken Bruchsal in neuer Form fortsetzen zu können.“

Die Bruchsaler Oberbürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende von ewb und SWB, Cornelia Petzold-Schick betont: „Neben den energiewirtschaftlichen Chancen, die das Bruchsaler Geothermieprojekt seit seinen Anfängen – mit der ersten Bohrung zur Förderung des geothermalen Wassers im Jahre 1983 und der anschließend erforderlich gewordenen zweiten Bohrung zur Reinjektion desselben im Jahre 1984/85 – verhieß, waren immer auch erhebliche finanzielle Risiken der ständige Wegbegleiter des zukunftsträchtigen Unterfangens. Hätte die ewb nicht mit der EnBW einen starken Partner an ihrer Seite, wäre das Thema Geothermie für Bruchsal wahrscheinlich längst Geschichte. Auch weiterhin wird Forschungsbedarf bestehen und der Betrieb des Geothermie-Kraftwerks mit hohen Anforderungen an fachlicher Expertise und kommerziellen Risiken verbunden sein. Durch die Bereitschaft der EKB, die Leitung und die Mehrheit über die Geothermie-Gesellschaft Bruchsal GmbH zu übernehmen, ist der Fortbestand des Geothermie-Projekts in Bruchsal gesichert“.

Bild entfernt.Das Bruchsaler Geothermieprojekt wurde 1983 im Rahmen eines Gemeinschaftprojekts von Europäischer Union, dem Bund, dem Land Baden-Württemberg sowie der Energie- und Wasserversorgung Bruchsal GmbH ins Leben gerufen. 2005 mündete es in ein gemeinsam von der ewb und der EnBW Energie Baden-Württemberg AG geführtes Forschungs- und Entwicklungsprojekt. Im Dezember 2009 wurde das Geothermie-Kraftwerk Bruchsal als erstes Geothermie-Kraftwerk Baden-Württembergs in Betrieb genommen. Das Kraftwerk soll einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass Geothermie-Kraftwerke durch weitere Forschungs- und Entwicklungsarbeit langfristig wirtschaftlich betrieben werden können. Mit einer Leistung von 550 Kilowatt kann das Geothermie-Kraftwerk rund 1.200 Haushalte mit CO2-frei erzeugtem Strom versorgen.

Die ewb ist ein kommunales Versorgungsunternehmen in der Rechtsform einer GmbH, an der die Stadtwerke Bruchsal GmbH mit Sitz in Bruchsal (SWB) 72,59 Prozent und die EKB 27,41 Prozent der Geschäftsanteile halten. Als lokaler Energiedienstleister versorgt die ewb vorwiegend die Menschen in Bruchsal und den Ortsteilen mit Strom, Gas, Wasser und Wärme. Die EKB ist ein Tochterunternehmen der EnBW Energie Baden-Württemberg AG mit Sitz in Karlsruhe (EnBW). Sie ist in der Energie- und Wasserversorgung sowie bei energienahen Dienstleistungen ein kompetenter Partner von Städten und Gemeinden. Die EKB ist derzeit an über 40 Stadtwerken und Regionalversorgern im Land Baden-Württemberg als Gesellschafterin beteiligt. Mit den gemeinsamen Gesellschaften möchte die EKB den Energiestandort Baden-Württemberg zukunftsfähig halten und weiterentwickeln.

> Flyer Geothermieprojekt Bruchsal