EU-Projekt GeORG beendet - Webseite gestartet

Thema im Fokus 02-2013 | Jochen Schneider

Zahlreiche Experten aus Frankreich, der Schweiz und Deutschland kamen als Vertreter von Unternehmen, Verwaltungen, Forschungseinrichtungen und der Politik zur Vorstellung der Ergebnisse des mit EU-Mitteln geförderten Projektes GeORG.

Ziel des Projekts GeORG - Geopotenziale des tieferen Untergrundes im Oberrheingraben – war es, die Nutzungsmöglichkeiten des Untergrunds im Oberrheingraben bis in sieben Kilometer Tiefe herauszuarbeiten und darzustellen. Dazu haben die Staatlichen Geologischen Dienste von Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Frankreich sowie die Universität Basel umfangreiche, grenzüberschreitende geologische Daten und Informationen harmonisiert und die unterschiedlichen, zum Teil konkurrierenden Nutzungsmöglichkeiten bewertet. Ein wichtiges Werkzeug bei der Bewertung war ein geologisches dreidimensionales Modell, in das die grenzüberschreitenden Daten und Informationen über den Aufbau und die Eigenschaften des tieferen Untergrundes einflossen.

„Die zukünftig verstärkte, nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen am Oberrhein kann in diesem trinationalen Wirtschaftsraum zu einer bedeutenden Wertschöpfung, sowie durch den Einsatz von regenerativen Energien wesentlich zu positiven Auswirkungen auf die Umwelt beitragen. Zur erfolgreichen Nutzung der Potenziale, die im tieferen Untergrund schlummern, müssen diese bewertet und gegen möglicherweise vorhandene Georisiken abgewogen werden. Ich freue mich, dass GeORG dazu einen wertvollen Beitrag geleistet hat“, so die Gastgeberin, Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer, bei der Veranstaltungseröffnung. Schäfer übergab nach ihrer Begrüßung an die Repäsentanten der beteiligten Länder.

Ministerialdirigent Helmfried Meinel vom Umweltministerium Baden-Württemberg betonte in seiner Rede, dass die Baden-Württembergische Landesregierung die Erneuerbaren Energien von jetzt 19 Prozent bis zum Ende des Jahrzehnts auf 38 Prozent steigern will. Neben Wind und Photovoltaik kann dabei die tiefe Geothermie eine bedeutende Rolle spielen. Allerdings müssen die Akzeptanzprobleme gelöst werden. Seiner Ansicht nach, hat das Projekt GeORG hier eine wichtige Grundlage für den Oberrheingraben geschaffen.

Walter Steinmann vom Bundesamt für Energie in der Schweiz verwies, ebenso wie Meinel, auf den Atomausstieg. Die Schweizer Bundesregierung hat die Energiestrategie 2050 entwickelt. Sie sieht unter anderem den Ausbau der Erneuerbaren Energien vor und somit auch die Nutzung der tiefen Geothermie. Im Hinblick auf die Förderung verweist er auf die Grundsatzbescheide über die Förderung der Projekte in St. Gallen und Lavey-les-Bains mit insgesamt 33 Millionen Schweizer Franken. Zudem sollen an der ETH Zürich zwei neue Geothermie-Lehrstühle eingerichtet werden.

Aus dem Elsass war Bruno Fyot eingeladen, der Generaldirektor der Electricité de Strasbourg (ES), eine 80-prozentige Tochter der Electricité de France (EdF). Sein Unternehmen ist seit 20 Jahren zusammen mit den Pfalzwerken in Soultz-sous-Forêts engagiert. Er erläuterte kurz das Projekt ECOGI, das in den letzten Wochen die Endteufe für die ersten Bohrung erreicht hat. Momentan laufen dort die Testarbeiten. Für das Frühjahr ist die zweite Bohrung geplant.

In der anschließenden Projektvorstellung wurden die Rahmenbedingungen von GeORG verdeutlicht. Für das Projekt wurden über 2.000 Bohrungen neu ausgewertet. Mehr als 500 seismische Profile mit einer Gesamtlänge von über 5.000 Kilometer wurden neu interpretiert und die Schichtenfolge für die im Oberrheingraben auftretenden Gesteinsformationen harmonisiert. Die gewonnenen Daten, Temperaturen, Wärmeleitfähigkeiten, Hydrochemie und Porositäten wurden in ein GO-CAD 3D-Modell eingepflegt. Durch die Unterstützung der Baden-Württembergischen Landesregierung ist die Fortschreibung und weitere Pflege des Projektes von GeORG bis 2015 gesichert.

Der Nutzen des Projekts liegt eindeutig in der Erkundung der Geopotenziale für die tiefe Geothermie, Kohlenwasserstoffe, unterirdische (Gas-)Speicher, Mineral- und Thermalwässer und Kalisalze. Prof. Dr. Peter Huggenberger (Universität Basel), Projektpartner aus der Schweiz, betonte aber ausdrücklich, dass ebenso die Raumplanung für die unteridische Nutzung eine spezielle Rolle spielt, so zum Beispiel die Tunnelplanung der Autobahn im innerstädtischen Bereich in Basel.

Der Moderator der Abschlussveranstaltung, Prof. Dr. Ralph Watzel, Chef des Landesamts für Geologie, Rohstoffe und Bergbau, betonte: „Ressourcen sind im tieferen Untergrund des Oberrheingrabens reichlich vorhanden. Sie zu erschließen, ist nach wie vor eine Herausforderung. Hierfür braucht es vielfältige Anstrengungen. Die grenzüberschreitende Informationsgrundlage von GeORG ist ein modernes Werkzeug, das hilft, diese Herausforderungen zu meistern. Maßgeblich für den Projekterfolg war es, die Kenntnisse und Erfahrungen der Partner aus den einzelnen Ländern zusammenzuführen und dadurch Mehrwert zu schaffen. Dies ist in hervorragender Weise gelungen und dafür möchte ich mich bei allen Partnern bedanken.“

Die Gesamtkosten des Projekts beliefen sich auf rd. 2,3 Mio. EUR. Davon waren 2,2 Millionen Euro förderfähig. Die EU bezuschusste das Projekt mit knapp 1,1 Mio. EUR aus Mitteln des Interreg-Programms. Die Ergebnisse sind jetzt unter http://www.geopotenziale.eu für alle Interessierten zugänglich. Zusätzlich gibt es einen Kartenserver, der über http://maps.geopotenziale.eu erreichbar ist.