2. Bürgerforum in Groß-Gerau: Sachliche Diskussion über Risiken der Geothermie

07.02.2013 | Public Relations | Marcus Brian

Am Dienstag fand das zweite Bürgerforum im Rahmen des Bürgerdialogs zum Geothermieprojekt der Überlandwerke Groß-Gerau statt. Dieses Mal stand der Umgang mit den Risiken der Geothermienutzung im Zentrum, insbesondere bezüglich Seismizität und der Regulierung eventueller Gebäudeschäden.

Bild entfernt.Ein weiteres Mal war die mögliche Nutzung von Geothermie Thema in der Stadthalle Groß- Gerau. Nachdem in den vorherigen Veranstaltungen die fachlichen Grundlagen gelegt worden waren, standen am vergangenen Dienstag die Risiken zur Diskussion.

Als erster  Referent erläuterte Prof. Christian Bönnemann von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe den rund 400 Zuhörern, wie Erschütterungen durch die geothermische Nutzung ausgelöst werden können und stellte sie in Zusammenhang mit natürlich auftretenden Beben. In seiner Präsentation stellte er auch dar, welche Lehren aus früheren Projekten gezogen wurden und welche Anforderungen für neue Geothermieprojekte gelten, um spürbare Erdbeben oder gar Schäden zu vermeiden.

Dr. Christian Lerch, Geschäftsführer der Betreiberfirmen der Kraftwerke in Landau und Insheim erklärte, mit welchen weiteren Risiken ein Betreiber eines Geothemiekraftwerks umgehen muss – von Betriebsmitteln bis hin zu Lärm. Zudem erläuterte er, wie die für das Frühjahr geplante dritte Bohrung dazu beitragen soll, das Risiko seismischer Ereignisse zu reduzieren. Nicht zuletzt soll dadurch auch die Wirtschaftlichkeit der Anlage in Landau wieder hergestellt werden.

Die Überlandwerk Groß-Gerau GmbH (ÜWG) präsentierte im Folgenden wie sie einerseits die technischen Risiken minimieren und andererseits wie mögliche Schäden über einen Ombudsmann reguliert werden sollen. ÜWG-Geschäftsführer Hanns-Detlev Höhne betonte, dass man die Ängste und Befürchtungen der Bevölkerung sehr ernst nehme. Auch aus leidvoller Erfahrung mit einem gescheiterten Kohlekraftwerk. "Sie können mir glauben: Dieses Projekt steckt mir immer noch mächtig in den Knochen", so Höhne.

Den Abschluss der Votragsrunde bildete Dr. Horst Kreuter von GeoT, der aus Sicht des Beraters erläuterte, welche Herausforderungen wie einzuschätzen sind und welche Gegenmaßnahmen ergriffen werden können.

Bild entfernt.Auffallend an diesem Abend waren die ausgesprochen sachorientierten Rückfragen nach den jeweiligen Präsentationen - sei es zu den Ursachen von Beben, zur Funktionsweise eines Kraftwerks oder zur Regulierung von Gebäudeschäden. "Hier zahlte sich die solide Vorarbeit aus, die viele Bürgerinnen und Bürger in Eigenregie und in den vorangegangenen Veranstaltungen geleistet hatten", so Matthias Holenstein von der schweizerischen Stiftung Risiko-Dialog, die verantwortlich ist für die Konzeption und Durchführung des Bürger-Dialogs in Groß-Gerau.

Kritik entgegennehmen musste die Stiftung Risiko-Dialog für die Auswahl der Referenten. Es wurde bemängelt, dass nur Wissenschaftler und Geothermiefachleute auf dem Podium saßen. Einige Teilnehmer bemerkten, dass sie sich mehr kritische Beiträge aus der Bevölkerung oder aus anderen Geothermieprojekten wünschten. Die Stiftung nahm diese Forderungen auf und versprach in Zusammenarbeit mit dem Beirat für die Einbindung von kritischen Stimmen im weiteren Prozess zu sorgen.

Alle Präsentationen und Protokolle der Bürgerforen und Beiratssitzungen sind auf www.dialoggeo.de veröffentlicht.

Quelle:

www.dialoggeo.de, Enerchange