2D-Seismik in Franken erfolgreich beendet

18.12.2018 | Erkundung & Analyse | Jochen Schneider

Zwei Monate nach dem Beginn der 2D-seismischen Messungen im Landkreis Bayreuth sind gestern bei Hirschaid im Landkreis Bamberg die letzten Punkte gemessen worden. Geologen vom GeoZentrum Nordbayern der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) haben mittels seismischer Messungen den Untergrund in Franken erforscht, um den Ursachen für die ungewöhnlich hohen Temperaturen auf die Spur zu kommen. Projektleiter Dr. Wolfgang Bauer ist mit dem Verlauf der Messungen und den ersten Ergebnissen hoch zufrieden.

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In Franken existierte bisher nur basierend auf den geologischen Oberflächenaufnahmen eine Vorstellung über den Untergrund. Weitere Informationen stammen von Erkundungsbohrungen nach einem Gasspeicher in den 70er-Jahren, die zur Entdeckung der Wärmeanomalie im Raum Mürsbach geführt haben. Im Rahmen des Forschungsprojektes 2D-Seismik in Franken, wurde jetzt der Untergrund bis in 12 Kilometer Tiefe „durchleuchtet“. Ziel ist es, das Wissen über die Geologie zu erhöhen, mehr über die Wärmeanomalie zu erfahren und Erkenntnisse für eine mögliche geothermische Nutzung zu sammeln.

230 Kilometer Messlinien

Insgesamt wurden vier seismische Linien mit einer Gesamtlänge von über 230 Kilometer abgefahren und Vibrationen in den Untergrund gesendet. Die Vibro-Trucks bewegten sich dabei vorwiegend auf öffentlichen Wegen und soweit möglich außerhalb von Ortschaften. Der Verlauf der Messungen verlief problemlos. Die Wissenschaftler freute besonders, dass die Bevölkerung die Messungen positiv begleitete, die Trucks und Messtrupps freundlich empfing. Es wurden wenige kleinere Schäden gemeldet, die vorwiegend Wege betreffen, die auf Grund der nassen Witterung der letzten Wochen aufgeweicht waren. Die verursachten Schäden werden in den nächsten Wochen mit den Betroffenen geregelt.

Hohe Qualität der Daten

Die bisherigen Ergebnisse sind vielversprechend. „Wie erwartet erkennen wir sedimentäres Deckgebirge mit verschiedenen Störungszonen“, erläutert Projektleiter Dr. Wolfgang Bauer. „Darunter wird es aber spannend, hier scheinen größere geologische Körper vorhanden zu sein, wie erste Auswertungen der seismischen Profile erkennen lassen. Dies könnten die bisher nur vermuteten Granitkörper sein. Beeindruckend ist die Qualität der Daten, von deren Auswertung wir uns vielversprechende Ergebnisse erhoffen.“ In den nächsten Monaten werden die Daten detailliert ausgewertet, Mitte des Jahres ist mit ersten Ergebnissen zu rechnen. Dann werden die Ergebnisse zunächst den Landkreisen und Kommunen und danach der Öffentlichkeit vorgestellt. „Wir möchten uns aber jetzt schon bedanken für die hervorragende und freundliche Zusammenarbeit mit den Behörden und Kommunen der sechs Landkreise“, betont Dr. Wolfgang Bauer abschließend.

Messungen finanziert von LFU und GAB

Finanziert wird das Projekt vom Bayerischen Landesamt für Umwelt und der Geothermie-Allianz Bayern (GAB). Sie adressiert Fragen aus Forschung und Praxis im Bereich der Tiefengeothermie mit dem übergeordneten Ziel, den heimischen Energieträger Geothermie als erneuerbare Energieressource zu stärken. Am Forschungsverbund beteiligen sich neben dem GeoZentrum Nordbayern der FAU, welche die Arbeiten zur seismischen Erkundung Nordbayerns durchführt, die Technische Universität München (TUM) und die Universität Bayreuth. Das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst fördert das Verbundforschungsvorhaben für eine Projektlaufzeit von vier Jahren. Weitere Informationen zur Geothermie-Allianz gibt es unter www.mse.tum.de/gab. Das Projekt wurden von der Geothermie-Allianz Bayern, einem Zusammenschluss der Bayerischen Hochschulen und dem Bayerischen Landesamt für Umwelt finanziert.

Quelle:

Fau