36,5 Millionen Euro für Geothermie-Forschung am Braunkohle-Standort Weisweiler

16.01.2025 | Forschung

In Nordrhein-Westfalen hat die Bezirksregierung Köln für vier Strukturwandel-Projekte im Rheinischen Revier insgesamt 60 Millionen Euro an Fördermitteln bewilligt. Ein Großteil des Geldes, nämlich mehr als 36,5 Millionen Euro fließt an den Energiestandort Weisweiler. Freuen kann sich die anwendungsbezogene Forschung im Bereich Tiefengeothermie. 

Rund um den Jahreswechsel können sich vier Vorhabenträger über eine Millionenförderung aus den Förderprogrammen für den Strukturwandel im Rheinischen Revier freuen. Die mit Abstand größte Summe erhält die anwendungsbezogene Forschung zur Tiefengeothermie durch die Fraunhofer-Einrichtung IEG.

Die geplanten Arbeiten des Fraunhofer IEG auf dem Gelände des Braunkohlenkraftwerks von RWE in  Weisweiler dienen der Versorgung des Industriestandortes Deutschland mit Georessourcen und der Entwicklung der dafür benötigen Technologiebausteine. Georessourcen sind Erneuerbare Energie (Geothermie), unterirdischer Raum für die Nutzung (Rohstoffe aus Geofluiden, z.B. Lithium) und Lagerung von Stoffen sowie als Energiespeicher (Wärme).

Zusammen mit dem Kohleausstieg hat die Bundesregierung das Investitionsgesetz Kohleregionen (InvKG) beschlossen. Für das Rheinische Revier - also die Städteregion Aachen, die Stadt Mönchengladbach, den Rhein-Kreis Neuss, den Rhein-Erft-Kreis und die Kreise Heinsberg, Düren und Euskirchen – wurden hiermit Strukturhilfen von bis zu 14,8 Milliarden Euro bis zum Jahr 2038 bereitgestellt. Diese können eingesetzt werden, um die Tagebaufolgelandschaften zu gestalten, die Städte und Dörfer aufzuwerten und insbesondere, um neue Arbeitsplätze zu schaffen und so die ganze Region zukunftsfähig zu machen. Die Bewilligungen erfolgen auf Grundlage der Rahmenrichtlinie des Landes. Die Bezirksregierung Köln ist als Bewilligungsbehörde für das gesamte Rheinische Revier zuständig.

Das Kraftwerk Weisweiler liegt vor den Toren Aachens. Sein Brennstofflieferant, der Tagebau Inden, liegt versteckt dahinter. Von 1955 bis 1975 wurden acht Kraftwerksblöcke wachsender Größe in Betrieb genommen. Heute sind am Standort noch zwei 600-MW-Einheiten in Betrieb. 2029 wird Weisweiler seine Stromerzeugung auf Basis von Braunkohle im Rahmen des gesetzlichen, schrittweisen Kohleausstiegs einstellen.

Das Kraftwerk Weisweiler erzeugt nicht nur elektrische Energie. Es versorgt zudem das Forschungszentrum Jülich, die Ortschaft Inden/Altdorf und über das kommunale Versorgungsnetz der Stadtwerke auch Teile von Aachen mit Fernwärme. Vor dem Kraftwerk hat RWE im Oktober 2023 und Februar 2024 zwei 100 und 500 Meter tiefe Bohrungen niedergebracht. Sie dienen der Erkundung des Untergrundes nach geothermaler Energie. Die Bohrungen waren Teil des internationalen Interreg-Forschungsprojekts DGE-ROLLOUT, das vom Geologischen Dienst des Landes Noirdrhein-Westfalen koordiniert worden ist. Der Forschungspartner Fraunhofer hat in die Bohrlöcher eine seismologische Überwachungsstation für den tiefen Untergrund im Raum Weisweiler und eine Erdwärmesonde eingebaut.

Quelle:

Bezirksregierung Köln