Aus für Geothermieprojekt in Kirchanschöring

10.06.2022 | Projekte | Rachel McRae
Bohranlage

Anfang der Woche verkündete die Projektgesellschaft Geothermie Rupertiwinkel das Aus für das geplante Geothermie-Kraftwerk in Kirchanschöring. Grund hierfür sei eine unzureichende Fündigkeit im Reservoir in einer Tiefe zwischen 4.000 bis 6.000 Metern.

Ende des Jahres 2020 fiel der Startschuss für die Bohrarbeiten im Projekt Kirchanschöring. Entgegen den ursprünglichen Erwartungen über günstige geologische Bedingungen im dort vorliegenden Untergrund, steht das geplante Geothermie-Kraftwerk nun vor dem Aus.

Als Grund gab die Projektgesellschaft Geothermie Rupertiwinkel eine zu geringe Durchlässigkeit des Gesteins an, sodass keine ausreichend hohe Fließrate erzielt werden konnte. Auch durch das Bohren eines sogenannten Side-Tracks (seitliches Ausscheren des Bohrers), um so auf eine benachbarte Kluft-Struktur zu treffen und neue Wegsamkeiten zu erschließen, blieb erfolglos.

Nach Angaben des Traunsteiner Tagblatts hätten für die Verstromung des heißen Tiefenwassers deutlich über 100 Liter pro Sekunde an die Oberfläche gefördert werden müssen. Für eine klassische (hydrothermale) Nutzung der Geothermie, sei der Untergrund somit nicht geeignet und unwirtschaftlich.

Weitere Optionen

Dennoch werde der Bohrplatz vorerst nicht geräumt, da bereits anderweitige Möglichkeiten der geothermischen Wärmegewinnung in Aussicht stehen.

Beispielsweise biete die Technologie Eavor-Loop, deren Einsatz aktuell in Geretsried (Geothermie Gelting) vorangetrieben wird, die Möglichkeit trotz schwieriger geologischer Verhältnisse Wärme zu gewinnen. Durch multilaterales Bohren (Loops) werden hierbei mehrere Kilometer-lange und parallele Bohrlöcher in der Horizontalen angelegt, welche als Wärmetauscher agieren. In Verbindung mit zwei Vertikalbohren entsteht so ein geschlossener Kreislauf, wobei bis auf die Wärmeübertragung keinerlei Austausch von Tiefenwasser und Umgebungsgestein stattfindet. Somit erübrige sich auch das Fündigkeitsrisiko sowie das Risko induzierter Seismizität.

Eine weitere Möglichkeit, sei die Nutzung von Erdsonden, welche in bestimmten Abständen voneinander in einer Tiefe von etwa 1000 Metern platziert werden könnten.

Bohrgelände

Die gewonnenen Daten über den geologischen Untergrund in Kirchanschöring habe die Projektgesellschaft bereits an staatliche Behörden weitergegeben, sodass diese auch für weitere Geothermie-Unternehmen zur Verfügung stehen.

Laut der Geothermie Rupertiwinkel, solle bis Herbst dieses Jahres die Bohrung verfüllt werden, da sie weder kommerziell genutzt noch ertüchtigt werden könne. Bis dahin verbleibe auch die Bohranlage auf dem Bohrplatz. Auch der Bohrplatz inklusive der Bohrkeller und die Zufahrt auf das Bohrgelände verbleiben, so das Traunsteiner Tagblatt.

Ebenso behalte die Geothermie Rupertiwinkel die Aufsuchungserlaubnis für das Feld Ruperti II und bleibe so in der Region.