BEE kritisiert EU für Entwurf zu Nachhaltigkeit von fossiler und atomare Energie

05.01.2022 | Politik | Rachel McRae
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Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) e.V. äußert starke Kritik am Taxonomie-Entwurf der EU-Kommission für nachhaltige Investitionen. Laut des BEE seien Investitionen in fossile und atomare Energieträger ökologisch nicht mehr vertretbar, da diese den Klimawandel beschleunigen und das ungelöste Problem der Endlagerfrage nach sich ziehen.

In einer Pressemitteilung bemängelt der BEE die Annahme der EU-Kommission zur EU-Taxonomie, dass Erdgas und Kernenergie dazu beitrage den Übergang zu einer auf Erneuerbaren Energien basierenden Zukunft zu erleichtern. Nach Angaben des BEE seien weder Erdgas noch Atomkraft mit den Kriterien der Nachhaltigkeit vereinbar.  

Die Atomkraft und deren Folgekosten stellen dabei längst keine Alternative zu Erneuerbaren Energien dar, welche ohne Brennstoff- und Endlagerkosten genutzt werden können. „Auch Erdgas darf nur noch begrenzt eingesetzt werden, um nicht als „stranded investment“ in Infrastruktur und Kraftwerke in absehbarer Zeit Steuergelder zu verbrennen und es damit seinem Pendant Kohle gleich zu tun“, so der BEE.

Als sozial gerecht definiert der Verband nur die in Erneuerbare Energien getätigte Investitionen, da diese sowohl der heutigen als auch künftigen Generationen faire Energiepreise garantieren.

Laut Dr. Simone Peter, Präsidentin des BEE, bestehen die nächsten Schritte im Ausbau der Erneuerbaren Energien, dem Vorantreiben der Sektorenkopplung und der Neuausrichtung des Strommarkts. Durch die Zunahme von Wind- und Solarenergieanlagen, der Optimierung des dezentralen (Bio-) Gaskraftwerk-Parks sowie durch die energetische Nutzung von Wasserkraft und Geothermie könne neben einer sicheren Stromversorgung zudem günstigere Strompreise erzielt werden.

Damit reduziert sich nicht nur die Nachfrage neuer Gaskraftwerke, sondern verstärkt darüber hinaus auch die heimische Wertschöpfung durch die Vermeidung von Importen. Auch die während der Stromerzeugung entstehende Abwärme könne für die Wärmeversorgung von Kommunen aus regionaler und klimaschonender Energie bereitgestellt werden.

„Die dezentrale Erzeugungsstruktur erfordert dezentrale Backups. Zentrale Gaskraftwerke sind daher ungeeignet. Sie verursachen durch höhere Redispatchmengen neue Probleme und Kosten", so die BEE-Präsidentin.

Welche Herausforderungen ein auf Erneuerbare Energien basierendes Stromsystem aufweist und wie mit diesen umzugehen ist, um einerseits die Versorgungssicherheit, aber auch die Finanzierung und Umsetzung der Sektorenkopplung zu garantieren zeigte der BEE mithilfe einer Studie im letzten Jahr.

„Die Energiewende in Deutschland wie in anderen EU-Mitgliedsstaaten garantiert enorme wirtschaftliche Entwicklung, Energiesicherheit, Einhaltung der Klimaziele und dauerhaft bezahlbare Preise“, erklärt die Verbandspräsidentin und appelliert an die Bundesregierung die Vorschläge der EU-Kommission abzulehnen.

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