BINE Info: Simulationsmodell für Langzeitprognosen von Geothermie-Anlagen

12.12.2013 | Forschung | Sabine Volland

Jüngste Forschungsergebnisse aus dem süddeutschen Molassebecken bescheinigen, dass sich dort die benachbarten Tiefe Geothermie-Anlagen mit Bohrungen in den Malm nicht gegenseitig beeinflussen. Im Gegenteil, die lokalen Anlagen könnten demnach sogar über mehrere Jahrzehnte betrieben werden.

Zu diesen Schlüssen kommt eine geowissenschaftliche Arbeitsgruppe unter der Leitung des Leibniz-Instituts für Angewandte Geophysik (LIAG). Die Ergebnisse der Basisuntersuchungen stellt der Informationsdienst BINE in seiner neuen Projektinformation (17/2013) vor.

Die Forschergruppe untersuchte schwerpunktmäßig die geologischen und hydraulischen Verhältnisse des Untergrunds bis in 5.000 Meter Tiefe. Um Prognosen für die Temperaturentwicklung über die nächsten fünf Dekaden treffen zu können, entwickelten sie ein numerisches thermisch-hydraulisches 3D-Modell für den Großraum München. Als Modellierungsbasis diente der umfassende Datenbestand aus der Umgebung des Geothermiekraftwerks Unterhaching. Ziel war es, möglichst genaue geothermische Parameter zu bestimmen, die in die Berechnungen als Ausgangsbasis einfließen. Die Ergebnisse der Berechnungen zeigen, dass sich die Temperaturabsenkung im Untergrund durch die Thermalwasserproduktion in den kommenden 50 Jahren nur auf das direkte Umfeld der Injektionsbohrung auswirken wird, ohne die Anlagen der angrenzenden Nachbargemeinden zu beeinflussen. Diese Ergebnisse beziehen sich zwar auf die Anlage in Unterhaching, lassen sich aber nach Aussagen der Forschergruppe auf die gesamte Modellregion südöstlich von München übertragen, zu denen auch die Projekte Sauerlach, Dürrnhaar, Kirchstockach, Pullach und Oberhaching zählen.

Durch dieses neuartige Rechenmodell lassen sich alle zukünftigen und bereits in der Planung befindlichen Geothermieprojekte regional bewerten und die geothermische Erschließung optimieren. Neue Projekte können mit diesem Modell ihre geplante Anlagengröße simulieren und beispielsweise auf Beeinflussung der nahegelegenen Nachbaranlagen prüfen. Der Clou an dem Simulationsmodell ist, dass neue Anlagen ihre Bohrdaten in die Datenbank geben werden, so dass sich die Datenbasis vergrößern und somit die Aussagekraft der Modellierungen weiter verfeinern wird. Zusätzlich werden zukünftig noch geomechanische Parameter in den Datenbestand aufgenommen.

Mit diesem Forschungsprojekt wurde eine Basis geschaffen, die es allen Projektbeteiligten ermöglicht, sich direkt auszutauschen. Dies ermöglicht eine verbesserte Fündigkeitsprognose und liefert eine zuverlässigere Betrachtung im Langzeitbetrieb.

Quelle:

BINE

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