Bohrarbeiten in Frankreichs größtem Geothermieprojekt gestartet

16.09.2020 | Hydrogeothermie, Internationale Projekte | Karin Jehle

Veligeo in Vélizy soll das bisher größte Geothermieprojekt in Frankreichs werden und 12.000 Haushalte in einem Pariser Vorort mit geothermaler Fernwärme versorgen.

Wie das österreichische Webportal www.hlk.co.at berichtete, starteten in Vélizy bei Versailles die Bohrarbeiten für ein ambitioniertes Geothermieprojekt. Innerhalb eines Jahres sollen 12.000 Haushalte mit der Wärme aus der Tiefe heizen können.

Derzeit ist die Region mit fossiler Fernwärme versorgt, doch davon möchte man wegkommen, da die Kosten für private Haushalte steigen. Mit der geothermischen Fernwärme sollen Vélizys Einwohner unabhängig von Preiserhöhungen werden – im aktuellen Versorgungssystem wäre laut www.hlk.co.at sogar eine Verdoppelung der Preise innerhalb von fünf Jahren möglich.

Die Bohrarbeiten sollen voraussichtlich bis Januar 2021 dauern. Das Bohrziel liegt in 1.600 Metern Tiefe. Eine Besonderheit dabei ist die sogenannte Multi-Drain-Bohrtechnologie. Durch die Schachtarchitektur, die aus zwei Abflüssen besteht, können die Produktionsniveaus zweimal durchteuft werden. Dies maximiert das Volumen und ermöglicht bei einer Fördertemperatur von 64 Grad Celsius eine Wärmeleistung von mehr als 16 Megawatt, wie das im Projekt federführende Unternehmen Engie in einer Pressemeldung berichtete.

CO2-freie Wärme für mindestens 30 Jahre

Laut Aurélie Lehericy, Vizedirektorin von Engie, einem der großen französischen Energiekonzerne, ist es das bisher größte Geothermie-Projekt in Frankreich. Für das Kraftwerksmanagement wurde außerdem ein Joint Venture gegründet, wobei 80 Prozent Engie gehören und 20 Prozent der Stadt. Die Investitionskosten betragen rund 25 Millionen Euro.

Mindestens 30 Jahre lang soll die geothermale Wärme die Menschen in Vélizy mit Heizenergie versorgen. 22.801 Tonnen CO2 jährlich wird die regenerative Tiefenwärme im Vergleich mit einem fossil betriebenen Fernwärmenetz vermeiden, dies entspricht dem durchschnittlichen Ausstoß von 15.000 Autos.

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