Quick Facts:
- Geplantes Organic Ranking Cycle (ORC) Kraftwerk in Kirchanschöring – Landkreis Traunstein (Bayern)
- Projektgesellschaft Geothermie Rupertiwinkel GmbH (GTR)
- Ziel ist eine emissionsfreie Strom- und Wärmeerzeugung durch die gespeicherte Erdwärme im Rupertiwinkel
- Erwartete Bruttokapazität von 10-12 MWe
- Insgesamt vier Bohrungen bzw. zwei Dubletten mit einer Temperatur von ca. 130 °C und einer Bohrtiefe von 4.500 Metern
- Geplante Inbetriebnahme: Q4 2022
Beim geplanten Geothermiekraftwerk in Kirchanschöring konnte bach Fertigstellung des Bohrplatzes für die vier vorgesehenen Tiefenbohrungen und den Aufbau der Bohranlagen mit der ersten Bohrung begonnen werden. Die Bohrungen werden durch eine hydraulische Bohranlage durchgeführt. Diese ist ungefähr 51,8 Meter hoch, 410 Tonnen schwer und hat eine maximale Hakenlast von 420 Tonnen, wie die Projektgesellschaft Geothermie Rupertiwinkel GmbH (GTR) in einer Pressemitteilung schreibt.
Bohrungen sind rund 4.500 Meter tief
Alle geplanten Bohrungen werden vom errichteten Bohrplatz aus nacheinander durchgeführt. Diese haben im oberen Bereich einen Durchmesser von 0,6 Metern und verringern sich bis zu 0,2 Metern je tiefer die Bohrung wird. Mit dem sogenannten Richtbohrverfahren wird man bis zu 4.500 Metern tief bohren. Bei diesem Bohrstil ist es möglich die Bohrung in der Tiefe zu lenken, damit man das geplante Bohrziel erreichen kann.
Die vier Bohrungen werden später zu je zwei Förderbrunnen und zwei Rückführungsleitungen ausgebaut. Die Bohrungsarbeiten sollen laut Zeitplan in weniger als zwei Jahren vollendet sein.
Bohrarbeiten finden unter schärfsten Sicherheits- und Kontrollbedingungen statt
Das Bohrvorhaben wird neben der Bohrmannschaft kontinuierlich von Bohringenieuren, Geologen und HSE Experten, wie auch den Behören überwacht. Weiterhin wurde, laut GTR, ein seismisches Messystem vor Beginn der Arbeiten installiert, um kleinste Bewegungen und Erschütterungen zu messen und zu dokumentieren.
Umweltstandards sind höchste Priorität
Um die geltenden Umweltstandards einzuhalten hat die Projektgesellschaft schon vor Beginn der Bohrarbeiten umfassende Maßnahmen umgesetzt. Als Beispiel kann man die insektenfreundlichen Leuchten des Arbeitsbereiches nennen oder die Minimierung des Streulichtanteils in Richtung Wald. Weiterhin wurden neben ökologischen Ausgleichsflächen für die versiegelten Flächen auch Reptilien- und Amphibienschutzzäune errichtet. Während der kompletten Bau- und Bohrphase wird das Vorhaben von einer ökologischen Baubegleitung betreut. Deren Aufgabe ist es, während der kompletten Zeit die Wirksamkeit der Maßnahmen zu überprüfen und falls notwendig, Anpassungen zu veranlassen.
Inbetriebnahme im Q4 2022 mit 10-12 MWe
Als Ziel hat sich die Projektgesellschaft die Nutzung der Erdwärme im Rupertiwinkel, um emissionsfreien erneuerbaren Strom und Wärme zu erzeugen, gesetzt. Durch dieses Vorhaben kann die GTR einen wichtigen Beitrag zur Strom- und Wärmewende in der Region leisten. Die vorgesehenen vier Bohrungen bzw. zwei Dubletten mit einer Temperatur von 130 °C sind die Grundlage, um mit Hilfe des Organic Ranking Cycle (ORC) in einem Kraftwerk eine Bruttokapazität von 10-12 MWe zu erreichen. Der Baubeginn des Kraftwerkes soll laut Projektgesellschaft 2022 beginnen und die Inbetriebnahme im letzten Quartal 2022 erfolgen.