Bürger zweifeln an Forsa-Umfrage zu Groß-Gerau

05.12.2013 | Public Relations | Diethard Weber

Zwischen Trebur und Nauheim an der Landstraße 3040 planen die Überlandwerke Groß-Gerau (ÜWG) Hessens erstes Geothermie-Kraftwerk. In einer Forsa-Umfrage hatte sich eine Mehrheit dafür ausgesprochen. In einer Informationsveranstaltung der ÜWG im Groß-Gerauer Stadtteil Dornheim wurden jetzt Zweifel an der Umfrage laut.

Der Standort des geplanten Kraftwerks wurde tagsüber öffentlich gemacht. Am Abend wurden die Bürger offiziell darüber informiert. Wie das regionale Nachrichtenportal Echo berichtet, seien zu der Veranstaltung einige Bürger aus Trebur und Nauheim gekommen, um das Projekt in Frage zu stellen. "Zwar gab es auch die Befürworter, die die Geothermie als Teil der Energiewende in Deutschland gutheißen, doch die verschafften sich vergleichsweise wenig Gehör", schreibt Echo.

Kritik gab es an der Repräsentativität der Forsa-Umfrage. "In meinem Bekanntenkreis ist keiner gefragt worden", zitiert Echo einen Bürger aus Trebur. Ein weiterer aus Nauheim habe die persönliche Fragestellung durch die Forsa-Mitarbeiter bemängelt. "Ich halte die Befragung für einen Witz." Bei der Befragung sei es unter anderem um Parteinähe und mögliche Gewerkschaftszugehörigkeit gegangen.

ÜWG-Geschäftsführer Detlev Höhne versprach, den Forsa-Geschäftsführer, Professor Manfred Güllner, der die Umfrageergebnisse bereits bei einem Pressegespräch vorgestellt hatte, noch einmal einzuladen. Auch möchte die ÜWG die Beweislastumkehr anbieten. Die nächsten Veranstaltungen zum Bürgerdialog finden in Trebur und Nauheim statt. In den kommenden Tagen werden den direkt betroffenen Bürgern Informationsbroschüren in den Briefkasten geworfen.

Wie die ÜWG auf ihrer Homepage schreibt, seien bei der repräsentativen Umfrage im Oktober 2013 insgesamt 1.000 Personen im Kreis Groß-Gerau von Forsa telefonisch befragt worden, davon jeweils etwa 120 in den Kommunen Nauheim und Trebur, die die größte Nähe zum Standort aufweisen. Die Ergebnisse würden zeigen, dass eine Mehrheit der Bevölkerung den Bau eines Geothermie-Kraftwerks befürwortet, sowohl im gesamten Kreis als auch in Trebur und Nauheim. 71 Prozent der Befragten würden in dem Projekt der ÜWG einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz in der Region sehen. 44 Prozent der Befragten stimmten dem Bau "eher" zu, weitere 10 Prozent sogar "uneingeschränkt". "Eher" abgelehnt wird der Bau von 18 Prozent der Bürger, 9 Prozent lehnten ihn "völlig" ab.

Die Hälfte der Befragten (49 Prozent) hat bereits von dem geplanten Kraftwerk schon einmal etwas gehört. In Trebur, Nauheim und Groß-Gerau ist die Bekanntheit mit über 74 Prozent dabei deutlich höher. Vergleichbare Projekte in der Bundesrepublik wären üblicherweise deutlich weniger bekannt, betonte Forsa-Geschäftsführer, Professor Manfred Güllner, bei der Vorstelltung.

Als größter Vorteil des geplanten Kraftwerkes gilt die Unabhängigkeit bzw. Sicherheit der Energieversorgung in der Region (23 Prozent). Das Leisten eines Betrages zum Klima- und Umweltschutz (16 Prozent), die Schaffung von Arbeitsplätzen (16 Prozent) sowie die Hoffnung auf günstigen Strom (13 Prozent) sind weitere Vorteile, die genannt werden. Als Nachteil gelten insbesondere mögliche Bodenerschütterungen sowie die damit unter Umständen verbundene Gefahr von Schäden an Häusern (19 Prozent).

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