Bundeskanzler Olaf Scholz spricht im Wahlkampf von "Boom der Geothermie"

26.01.2025 | Lithium, Politik

Vier Wochen vor der Bundestagswahl ist die Geothermie erstmals öffentlichkeitswirksam im Wahlkampf zur Sprache gekommen: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat beim Besuch des Geothermie-Kraftwerks im pfälzischen Landau von einem Boom in der Tiefenbohrung für Energie gesprochen. 

„Da sind viele Projekte schon einmal geplant gewesen und dann abgebrochen worden. Jetzt wissen wir, besser hätte man sie weiter vorangetrieben, und jetzt gibt es einen richtigen neuen Boom, das zu tun“, sagte Scholz laut einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur (dpa) beim Treffen mit der Unternehmensleitung.

Geothermie sei „eine bisher weitgehend ungenutzte, aber doch sehr ökologische Möglichkeit, dafür zu sorgen, dass wir die für Haushalte und Unternehmen nötige Wärme in Deutschland bereitstellen“, sagte Scholz. Das wichtigste und schönste Nebenprodukt sei Lithium, das wie Kobalt als einer der wichtigsten Rohstoffe für Batterien gilt.

„Immer wieder schwingt da der Gedanke mit, das (Lithium) müssen wir ja aus vielen Ländern weit entfernt von uns importieren, und wir sind da abhängig von denen, die das uns verkaufen“, sagte Scholz. „Tatsächlich haben wir in Europa, aber ganz besonders eben auch in Deutschland, die Grundlagen dafür, dass wir diese Rohstoffversorgung selber herstellen können.“

Betreiber des Kraftwerks in Landau ist das Karlsruher Rohstoffunternehmen Vulcan Energy. Die Firma will ab spätestens 2030 im Oberrheingraben klimaneutrale Wärme für mehr als eine Million Menschen erzeugen und Lithium als Rohstoff etwa für Autobatterien gewinnen. Dazu soll durch Pipelines heißes Industriewasser und lithiumreiches Thermalwasser zu der Geothermie- und Lithium-Anlage geleitet werden. Das Lithium wird den Plänen zufolge aus dem Thermalwasser extrahiert, bevor letzteres wieder in den Untergrund geleitet wird.

Vulcan Energy verarbeitet das Vorprodukt dann in einer Anlage in Frankfurt-Höchst zu batteriefertigem Lithiumhydroxidmonohydrat. Das 2018 gegründete Unternehmen hat bereits Abnahmeverträge unter anderem mit Stellantis, Volkswagen, Renault und LG geschlossen. Durch die Nutzung der Energieressourcen soll Deutschland unabhängiger von Energieimporten und den schwankenden Energiepreisen auf dem Weltmarkt werden.

Quelle:

dpa