Drilling Conference 2025 in Celle: Starker Fokus auf Geothermie

17.09.2025 | Veranstaltungen
Bereits zum 14. Mal wird die "Celle Drilling" von den Verantwortlichen des Vereins GeoEnergy Celle organisiert.

Die neuesten Entwicklungen in der Tiefbohrtechnologie haben Fachleute aus Wissenschaft und Industrie bei der „Celle Drilling 2025“ diskutiert. Ein besonders starker Fokus der zweitägigen Konferenz, die vom Verein GeoEnergy Celle organisiert wird, lag diesmal auf der Geothermie und der Rolle der Bohrtechnik für die Energieversorgung.

Die Region Celle ist international anerkannt als Technologiezentrum für die Öl- und Gas-Service-Industrie – und das schon seit 150 Jahren. Internationale Unternehmen, Forschungsinstitute und der Drilling Simulator Celle (TU Clausthal) machen die Region zu einem einzigartigen Innovationsstandort der Bohrtechnik. 

Die Celle Drilling wurde 2011 mit dem Schwerpunkt auf Gas- und Ölbohrungen ins Leben gerufen. Doch schon damals richtete sich der Blick auch auf die Geothermie als nachhaltige Energiequelle. Über die Jahre hat sich die Veranstaltung zu einem internationalen Branchentreffpunkt entwickelt, der heute weit mehr als fossile Energie in den Blick nimmt.

Zu den Hauptthemen der "Celle Drilling 2025" zählen:

  • Drilling Operations, Optimierung und Automatisierung von Bohrprozessen
  • Einsatz von Daten, Simulationen und digitalen Modellen zur Verbesserung der Effizienz und Sicherheit
  • Innovationen bei Bohrwerkzeugen und Ausstattung („Drilling Equipment and Software“)
  • Spezialthemen bei Geothermie, insbesondere tiefe geothermische Bohrungen, Well
    Integrity, sowie Emissions- und Energieeffizienz
  • CO₂-Speicherung (CCS) zur Reduktion von Emissionen
  • Unterirdische Wasserstoffspeicherung als Schlüssel für die Energieversorgung von morgen
  • Einer der Höhepunkte ist der Besuch der Baker Hughes BETA Test Rig in Ahnsbeck, welcher Einblicke in fortgeschrittene Bohr-Testanlagen gewährt.

Mit 180 Teilnehmern aus 14 Ländern ist die Beteiligung geringer als in Vorjahren. 60 Teilnehmer – etwa ein Drittel – sind aus dem Ausland angereist, die am stärksten vertretene Nation nach Deutschland sind die Niederlande (19). Auch aus Norwegen, USA, Kanada, Großbritannien, Tschechien, Slowakei, Polen und aus weiteren Ländern sind die Fachleute vertreten. 

Im Pressevorgespräch mit Rainer Krispin, Leiter der Geschäftsstelle des Vereins GeoEnergy Celle, Kim Schwettmann, Vorstandsvorsitzender des Vereins Geo Energy Celle und Prof. Dr. Phillipp Jaeger von der TU Clausthal wurden die zentralen Anliegen der Veranstaltung verdeutlicht. Erörtert wurde dabei insbesondere das Geothermie-Projekt Ahnsbeck, das während der Konferenz hervorgehoben wird.

Die relevanten Fakten: In etwa 2.500 Metern Tiefe wurden in einer Bohrung 113 Grad Celsius  Temperatur gemessen – ein Wert, der über den in dieser Tiefe typischerweise erwarteten Temperaturen liegt. Die geologische Schicht zeichnet sich durch gute Speicherfähigkeit und ausreichende Durchlässigkeit (Permeabilität) aus. Erste Tests, darunter auch hydraulische Messungen, deuten darauf hin, dass ein geothermisches Reservoir mit Potenzial vorhanden ist. Ziel ist es, die gewonnene Wärme zunächst in den umliegenden Gemeinden Ahnsbeck und Lachendorf zu nutzen, später auch die Stadt Celle anzuschließen. 

Wie Kim Schwettmann erläuterte, ist die Bohrung wohl ergiebig und somit eine große Chance, die die Partner Baker Hughes als Förderbetrieb und die SVO als regionaler Versorger erkannt haben. Mit der Kombination aus neuesten Entwicklungen in der Bohrtechnologie und dem großen Potenzial des Geothermie-Projekts bei Ahnsbeck markiert die „Celle Drilling 2025“ nicht nur eine wichtige Tagung, sondern einen möglichen Wendepunkt für die nachhaltige Energiegewinnung in der Region. 

Dass das Interesse am Thema Geothermie zugenommen habe, bestätigte Professor Philipp Jaeger auch aus der Sicht, dass an der TU Clausthal aktuell ein Bachelorstudium mit zehn Studenten stattfindet, und es gebe seit zwei Jahren eine steigende Anzahl an Bewerbungen. 

Quelle:

Celler Presse