Erkundungsbohrung Berlin Adlershof

15.12.2021 | Erkundung & Analyse | Rachel McRae
Bohrplatz Berlin Adlershof

Im Rahmen des Forschungsprojektes „GeoFern“ entwickelt das Deutsche GeoForschungsZentrum Potsdam (GFZ) aktuell gemeinsam mit der BTB Blockheizkraftwerks-Träger- und Betreibergesellschaft mbH Berlin saisonale Speicherkonzepte, mit dem Ziel diese in die bestehende Berliner Fernwärmeversorgung zu integrieren.  

Am 15. November hat das GFZ Potsdam mit den operativen Arbeiten einer Erkundungsbohrung am Standort Berlin-Adlershof begonnen. Ziel des Vorhabens ist es, ein besseres Verständnis des geologischen Aufbaus des tieferen Untergrundes zu gewinnen, um so die Speicherfähigkeit der geologischen Formationen zu bewerten. Die gewonnenen Erkenntnisse, wie beispielsweise die geologischen und hydraulischen Eigenschaften des Aquifers, sollen daraufhin als Auslegungsparameter für die Planung und Konzeption einer Integration saisonaler geothermischer Aquiferwärmespeicher in die Berliner Fernwärmeversorgung genutzt werden.

Bei den sogenannten Aquiferen, handelt es sich um durchlässige und tiefliegende Grundwasser-Leiter, welche potenziell für eine saisonale Wärmespeicherung genutzt werden können. Somit könne die im Sommer überschüssige Wärme in geologischen Aquiferen gespeichert und in den kälteren Jahreszeiten wieder genutzt werden.  

Zuwendung erhält das Projekt vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWi). Die Forschungsbohrung soll bis zu 650 m tief abgeteuft werden und dabei die jurassischen und triassischen Zielhorizonte erreichen. Nach Angaben des GFZ werden zudem bis zu 250 m Bohrkerne für weitere wissenschaftliche Untersuchugen entnommen. Außerdem werde neben der Bohrung ein umfangreiches Mess-, Test- und Probenahmeprogramm durchgeführt, um so neben der Eignung des Aquifers als Wärmespeicher auch mögliche Wechselwirkungen des Gesteins mit der Umgebung zu untersuchen. Hierbei erfolgen mineralogisch-geochemische Anaylsen vor Ort als auch im Labor.

„Diese Erkundungsbohrung ist ein wichtiger Schritt für die Zukunft einer klimaneutralen Wärmeversorgung der Stadt. Das geothermische Nutzungspotenzial muss signifikant erweitert werden, um im Energiemix eine größere Rolle zu spielen“, so Projektleiter Ali Saadat des GFZ.

Somit könne die Geothermie einen entscheidenden Beitrag für die Dekarbonisierung der Berliner Energieversorgung darstellen.