Erstmals korrosionsbeständige Casings in Geothermieprojekt eingesetzt

07.08.2018 | Anlagentechnik, Forschung, Internationale Projekte, Reservoirerschließung | Sabine Volland

Das französische Ingenieurbüro GPC Instrumentation Process hat in Bonneuil-sur-Marne bei Paris erfolgreich einen korrosionsbeständigen, mit Glasfaser ausgekleideten Produktionsbrunnen fertiggestellt.

Dies sei ein Meilenstein und ein großer Erfolg in der Smart-Well-Architektur, verkündet die französische Ingenieurberatung GPC Instrumentation Process (GPC IP). Der Standort wird von der SETBO, dem lokalen, städtischen Heizungsunternehmen, betrieben. Der Brunnen reicht bis in eine Tiefe von 2.020 Metern und hat eine Ablenkung von 38 Grad. Das Stahlstützrohr ist mit einem Zwillingsproduktionsliner aus Glasfaser verbunden, ohne Ringraumzementierung. Diese Technologie birgt einige Vorteile, besonders in Bezug auf Materialverschleiß und -zersetzung, Dichtigkeit, Bohrlochintegrität, reduzierte Wartung und guter Produktionsleistung unter Belastung.

Begonnen wurde mit dieser Entwicklung bereits 1985, die jetzt über eine vereinfachte Architektur erfolgreich umgesetzt werden konnte. Signifikante Design-Modifikationen bestehen im oberen Bohrlochabschnitt, mit dem freihängenden Linerverbindungssystem (13 "3/8 × 9" 5/8), das an der Gehäuseschnittstelle (20 "× 13" 3/8) platziert ist, dem folgenden breiten Linerabschnitt (13 "3/8 OD - 97" ID), in den eine ESP mit bis zu 500 PS eingehängt werden kann und einem freihängenden Produktionsliner (9 "5/8 OD - 7.74" ID) im unteren Bohrlochabschnitt.

Das neue Linersystem kostet zwar knapp 20 Prozent mehr im Vergleich zur üblichen Stahlrohrkonstruktion. Betrachtet man allerdings die jährlichen Einsparungen durch geringere Wartungskosten, amortisiert sich das System angeblich in weniger als 10 Jahren. Für thermo-chemisch aggressive korrosive Fluidumgebungen kann dieses neue Casingsystem eine gute Alternative für einen wirtschaftlichen Betrieb sein.

Das Projekt wurde aufgrund seines innovativen Charakters von der ADEME, der französischen Umweltagentur, finanziell gefördert.

Quelle:

ThinkGeoEnergy