Europäische Geothermiebranche trifft sich in Den Haag auf dem European Geothermal Congress EGC

12.06.2019 | Elke Zimmermann

Seit Dienstag tagt der europäische Geothermiekongress in Den Haag. Die Branche feiert die europäische Expertise und sucht nach weiteren maßgeschneiderten Lösungen um die Geothermie weiter voran zu bringen. Über 800 Teilnehmer sind vor Ort.

Der, vom European Energy Council (EGEC) in Zusammenarbeit mit Stichting Platform Geothermie, BodemenergieNL veranstaltete Kongress bringt Stakesholders der gesamten Branche zusammen. In den verschiedenen Sessions wird Neues aus Wissenschaft und Industrie, ebenso wie Innovationen und Märkte besprochen und diskutiert. Zudem haben die Teilnehmer die Möglichkeit mit diversen Ausstellern in Kontakt zu treten und neue Kontakte zu knüpfen. Der Hauptsponsor des Kongresses ist Energie Beheer Nederland B.V. (EBN).

Die Niederlande, die mit ihrem Masterplan zur Energiewende einen Eckstein für die Geothermie gesetzt hat ist damit der geeignete Ort für den Kongress. Die Stadt Den Haag, die Austragungsort ist, hat sich selbst zum Ziel gesetzt bis 2040 klimaneutral zu sein. Die Stadt plant mindestens 4 geothermische Kraftwerke, die innerhalb der nächsten fünf Jahre in Betrieb gehen sollen.

Stimmen der Eröffnungsveranstaltung

Lisbeth van Tongeren, die stellvertretende Bürgermeisterin von Den Haag sagte in der Eröffnungsveranstaltung des Kongresses: „Den Haag ist entschlossen die Wende hin zu erneuerbaren Energien gemeinsam mit ihrer Bevölkerung und Unternehmen zu vollziehen. Deshalb sind wir sehr stolz der Gastgeber des European Geothermal Congress zu sein, bei dem Experten voneinander lernen können um erneuerbare Energien effektiver einzusetzen und zu nutzen. Geothermie ist erneuerbare Energie. In den nächsten paar Jahren können in und um Den Haag 15 Bohrungen abgeteuft werden, die mehr als 100.000 Haushalte mit erneuerbarer und nachhaltiger Energie versorgen werden.“

Jan Willem van Hoogstraten, der Generaldirektor des Hauptsponsor EBN sagte in seiner Rede „Wir vertrauen auf geothermische Energie und sehen sie für die Niederlande als exzellente Alternative zum Gas. Wir glauben, dass die Geothermie dabei helfen kann große Schritte hin zur Energiewende zu machen und das Land in Zukunft mit nachhaltiger Energie zu versorgen.“

Der Präsident der EGEC, Miklos Antics, begrüßte die Teilnehmer der Eröffnungsveranstaltung mit den Worten: „Nur wenn Industrie, Politik, Wissenschaft und Gemeinden zusammenarbeiten, können wir Instrumente für eine nachhaltigere Zukunft entwickeln.“

Unter den hochrangigen Rednern stellte Sandor Gaastra, Generaldirektor für Klima und Energie im Ministerium für Wirtschaft und Klimapolitik, den niederländischen Masterplan zur Energiewende vor und erklärte, dass die Anpassung des politischen Rahmens der Schlüssel zur Förderung der Energiewende sei und den Übergang zur Geothermie in einem Öl- und Gasland ermöglicht. Alexander Richter, Präsident der International Geothermal Association, rief den Teilnehmern im ersten Teil der Sitzung die Möglichkeiten in Erinnerung, die die Geothermie nicht nur im Strom- und Wärmebereich bietet und zeigte weitere Chancen für Kommunen und Unternehmen auf.

Frank Schoof, Vorsitzender der Stichting Platform Geothermie sagte „Sowohl die Tiefen- als auch die oberflächennahe Geothermie können vom Erfahrungsaustausch profitieren. Wir freuen uns, dass diese Veranstaltung in den Niederlanden stattfindet.“ Theodor Kockelkoren, Generalinspekteur für Bergbau beim niederländischen State Supervision of Mines, sprach darüber, dass die Einbindung der Gemeinden ein Schlüssel für den Erfolg der Geothermie ist. Ebenso betonte er die Bedeutung der frühzeitigen Information und Einbindung der Bevölkerung und ansässigen Unternehmen.

Nach einer kurzen Kaffeepause wurde die Eröffnungsveranstaltung mit Fachvorträgen abgerundet. Eva Hoos von der Europäischen Kommission stellte die Neufassung der Richtlinie über erneuerbare Energien und die Möglichkeiten für die Geothermie vor. Andrea Magalini von Turboden sagte: „Turboden ist der Ansicht, dass Hochtemperatur-Großwärmepumpen in Zusammenhang mit geothermischen Ressourcen eine effiziente Lösung darstellen um Fernwärmenetze und die Industrie mit Wärme aus einer klimaschonenden Energiequelle zu versorgen. Dank seiner 40-jährigen Erfahrung mit ORC-Systemen ist Turboden gut aufgestellt, um ein führender Anbieter in diesem Bereich zu sein.“

Zum Abschluss sagte Peter de Vin, Betriebsdirektor von Huisman Geo:„ Wir haben in den Niederlanden große Ambitionen für die Geothermie. Deutlich mehr als wir bisher erreicht haben. “

Geothermie wird in ganz Europa zunehmend zur Deckung des Strombedarfs sowie fürs Heizen und Kühlen eingesetzt. Technologische Innovationen ermöglichen eine immer vielfältigere Nutzung der Geothermie und geben damit neuen Märkten die Möglichkeit diese erneuerbare Energiequelle zu erschließen. In der Zwischenzeit trägt die Einführung ausgereifter Technologien zur Dekarbonisierung der europäischen Wirtschaft bei. Der Einsatz von Geothermie bleibt in Europa jedoch noch weit unter ihrem Potential.

Der Europäische Geothermie-Kongress läuft noch bis zum 14. Juni im World Forum in Den Haag.
 

Quelle:

Pressemeldung EGEC