Experten sehen großes Potenzial für Tiefengeothermie im Saarland

24.01.2023 | Enerchange

Mit Geothermie unabhängiger werden von fossilen Energien - während dieser Möglichkeit jahrelang nur wenig Beachtung auf dem Energiemarkt geschenkt wurde, wird sie angesicht Energiekrise und globalen Abhängigkeitsverhältnissen doch aktueller. Auf einer von der Union Stiftung organisierten Veranstaltung vergangene Woche in Saarbrücken plädierten unter anderem Thomas Neu (ProGeo) und Matthias Bauer, Professor an der Technischen Hochschule Aachen für die Nutzung dieser Energie, die praktisch unter unseren Füßen liegt.

„Was uns ein bisschen geladen macht, ist, dass die tiefe Geothermie als möglicher Energieversorger im Bereich Strom und Wärme in den vergangenen Jahren in der Politik viel zu kurz gekommen ist“, sagte  Matthias Bauer der Saarbrücker Zeitung. Erst jetzt – mit Blick auf die gestiegenen Energiekosten und der Frage der Versorgungssicherheit – käme sie wieder ins Gespräch.

Im Saarland wurden die Möglichkeiten der tiefen Geothermie zuletzt nicht mehr beachtet. 2011 hat die damalige Saar-Umweltministerin Simone Peter (Grüne) die Möglichkeiten der Erdwärme-Nutzung zwar in einen Masterplan Energie aufgenommen. Doch umgesetzt wurde in diese Richtung nichts. Dabei seien die Chancen auch für das Saarland groß, sind Bauer und Neu überzeugt.

Gerade die Energiewende sei eine riesige Chance, sich endlich auch im Saarland um Geothermieprojekte zu bemühen. Dass das Saarland eine Bergbauregion sei, bringe Nachteile, aber auch Vorteile mit sich, berichtet Neu, der selbst jahrelang im Bergbau tätig war. „Wir kennen die Geologie aus den Bohrungen für den Bergbau, und das hilft geothermische Anlagen zu planen.“

Man müsse natürlich auch die Risiken benennen. Denn jeder Eingriff in den Untergrund birgt eben solche. So gibt es durchaus Bedenken, dass das Ab- und Zurückpumpen des Wassers Erdbeben oder Bodenbewegungen auslösen könne.

„Wenn wir uns auf der Richterskala bewegen, dann gibt es durchaus Ereignisse von 2 Komma, etwa in Landau 2009 “, so Bauer. Dort habe man aber auch technische Fehler gemacht. Energiegewinnung sei eben nie ohne Risiko, doch die allermeisten Anlagen würden ohne Probleme laufen – in Frankreich seit den 1950er Jahren.

Das zusätzliche Potenzial zur Lithiumgewinnung aus den geothermischen Tiefenwässern ist ein weiteres schlagkräftiges Argument, mit dem die Verfechter der Geothermie wie Thomas Neu und Matthias Bauer die saarländischen Entscheidungsgträger zum Handeln bewegen wollen.

 

Quelle:

Saarbrücker Zeitung