Forschungsprojekt will den Untergrund in Sachsen erkunden

05.06.2018 | Forschung | Jochen Schneider

Die BGR will im Rahmen des Forschungsvorhabens „Geothermie im Granit Sachsens (GIGS)“ die Störungszone „Roter Kamm“ im Bereich Schneeberg und Bad Schlema in Sachsen für eine geothermische Energiegewinnung erkunden.

Das Forschungsprojekt der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) und ihrer wissenschaftlichen Partner beinhaltet zunächst ein Vorprojekt zur Erstellung der behördlichen Genehmigungen. Derzeit erarbeitet die BGR gemeinsam mit dem Freistaat Sachsen die wissenschaftlichen und bergrechtlichen Voraussetzungen für eine geplante Forschungsbohrung. Bei einem erfolgreichen Abschluss des Vorprojekts und der entsprechenden Bewilligung durch das Sächsische Oberbergamt wird die BGR beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) die Finanzierung des Hauptprojektes beantragen.

In einem sich anschließenden dreijährigen Hauptprojekt soll eine etwa vier Kilometer tiefe Forschungsbohrung ("Silberberg") auf dem Gelände der ehemaligen Polizeischule an der Schneeberger Straße in Bad Schlema entstehen. Die Bohrarbeiten beginnen – je nach Eingang der Fördermittelbewilligung und der Betriebsplanzulassungen – frühestens im Jahr 2021. Das Projekt wird in diesem Fall im Jahr 2024 abgeschlossen. Der finanzielle Gesamtrahmen des Forschungsvorhabens wird sich voraussichtlich auf über 20 Millionen Euro belaufen. Einen Teil des Betrages übernimmt der Freistaat Sachsen, der als Grundstückseigentümer den Bohrplatz bereitstellt und die notwendigen infrastrukturellen Voraussetzungen schafft.

Die wissenschaftlichen Ziele der geplanten Forschungsbohrung mit dem Namen „Silberberg“ sind:

  • Evaluierung der Interpretation der in 2012 in der Region durchgeführten 3D-Seismik;
  • Nachweis einer Thermalwasser-Durchlässigkeit in der Störungszone „Roter Kamm“;
  • Erprobung neuer Bohr- und Komplettierungstechnik für Granit;
  • Entwicklung eines Wirtschaftlichkeitskonzeptes zur Bewertung des geothermalen Potenzials für eine Energiegewinnung aus dem Granit Sachsens.

Bei entsprechenden geowissenschaftlichen Ergebnissen könnte diese Bohrung zu einem späteren Zeitpunkt auch zur kommerziellen Gewinnung von Erdwärme genutzt werden.

Quelle:

Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe