Freiburger Energieversorger beantragt Aufsuchungserlaubnis nach Erdwärme

03.11.2020 | Marktentwicklung | Jochen Schneider

Die badenovaWärmeplus hat eine Aufsuchungserlaubnis zur Erkundung der Tiefengeothermie-Potenziale beim Regierungspräsidium Freiburg beantragt. Dies betrifft die Region zwischen Freiburg, Breisach und Müllheimmit insgesamt 19 Kommunen.

Die 100-prozentige Tochter des Freiburger Energieversorgers, die badenovaWärmeplus hat beim Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB) am Regierungspräsidium Freiburg den Antrag auf Aufsuchung von Erdwärme in einem exakt definierten Gebiet zwischen Freiburg, Breisach und Müllheim gestellt. Die im Aufsuchungsfeld liegenden Kommunen wurden über eine online-Konferenz ausführlich über den geplanten Antrag und die dahinter stehenden Überlegungen informiert. Am Termin nahmen neben 19 Bürgermeistern aus der Region auch Vertreter des  für die Erlaubnis zuständigen Landesbergamts teil. Die teilnehmenden Bürgermeister waren sich einig, dass es vor dem Hintergrund der Klimaziele und der Energiewende ein sträfliches Versäumnis wäre, die Potenziale und Machbarkeit von Geothermie am Oberrhein nicht zu untersuchen, oder dies ausländischen Investoren zu überlassen.

Oberrheingraben – große Potenziale für Geothermie

Die Potenziale für die Erschließung von Tiefengeothermie am Oberrhein sind schon lange bekannt und in der politischen Diskussion schon mehrfach ins Spiel gebracht worden. Es fehlt bisher jedoch die planmäßige Untersuchung der Machbarkeit zur Nutzung als Wärmeenergiequelle in größerem Umfang. Die baden-württembergische Landesregierung hat mit Verbänden und Wissenschaft eine Road Map entwickelt, um die Rahmenbedingungen für den wirtschaftlichen Einsatz der tiefen Geothermie zu verbessern, denn sie sieht große Potenziale und insbesondere im Hinblick auf die Wärmewende einmalige Chancen durch die günstigen Voraussetzungen am Oberrhein. Die  Landesregierung befürwortet deshalb ausdrücklich Initiativen, die diese Potenziale unter die Lupe nehmen und genauer erforschen.

badenovaWärmeplus beantragt „Aufsuchungsgenehmigung

Diese Initiative ist das aktuelle Ziel der badenova Wärmeplus, die für die Region rund um Freiburg derzeit eine Potenzialstudie „Tiefe Geothermie“ anfertigt. Mit der bergrechtlichen Erlaubnis zur Aufsuchung will das Unternehmen sich das exklusive und grundlegende Recht, in dem festgelegten Gebiet Erdwärme aufsuchen zu dürfen. Damit sind dem Inhaber noch keine technischen Maßnahmen gestattet, wie beispielsweise die Bohrarbeiten.

Potenziale sollen untersucht, Chancen und Risiken evaluiert werden

„Die klimaneutrale Wärmeversorgung muss für 2050 das Ziel aller Kommunen sein. Dazu bietet die Tiefe Geothermie in unserer Region hervorragende Voraussetzungen, der Oberrheingraben ist mit seiner geothermischen Anomalie eines von drei prädestinierten Gebieten zur Nutzung der Tiefengeothermie in Deutschland. Daher sehen wir es als kommunaler Energiedienstleister als unsere Pflicht an, die Potenziale zu untersuchen und die Chancen und Risiken, die mit einer möglichen Umsetzung einhergehen, verantwortungsvoll und in enger Zusammenarbeit mit den Kommunen zu evaluieren, zu bewerten und wenn diese Ergebnisse positiv sind an geeigneter Stelle auch umzusetzen,“ so Klaus Preiser, Geschäftsführer Wärmeplus.

Interesse ausländischer Investoren

Mit dem Antrag auf Aufsuchung will badenovaWärmeplus nun die Potenziale genauer untersuchen und mögliche Standorte für ein Erdwärme-Heizkraftwerk ermitteln. Sie geht diesen Schritt auch, weil Aufgabe und Ziel in den Kommunen ist, bis 2050 neben der Stromversorgung ebenso die Wärmeversorgung klimaneutral zu realisieren. Der Antrag auf Aufsuchung wird seitens Wärmeplus zügig gestellt werden müssen, da aktuell verstärkt in- und ausländische Firmen den Oberrheingraben für sich entdeckt haben und hier tätig werden wollen.

Quelle:

badenova