Gegner des Geothermie-Projekts in Taching am See ziehen ihre Klage vor dem Verwaltungsgericht München zurück

23.01.2025

Die mehr als vierjährige Hängepartie ist zu Ende: Die Gegner des Geothermie-Projekts in der oberbayerischen Gemeinde Taching am See haben ihre Klage vor dem Verwaltungsgericht München zurückgezogen. Das geht aus einer Pressemitteilung des Unternehmens Geoenergie Bayern hervor, das nun noch in diesem Jahr mit den Probebohrungen beginnen will.

„Nach deutlichen Hinweisen des Gerichts über die Aussichtslosigkeit ihrer Klagen“, wie es in der Pressemitteilung heißt, hätten die drei Anwohner des Areals und ein weiterer Bürger aus Tengling ihren Widerstand aufgegeben. Klage eingereicht hatten sie im Dezember 2020 gegen den Freistaat Bayern beziehungsweise das Landratsamt Traunstein, das eine Bauvorgenehmigung für das Geothermie-Kraftwerk erteilt hatte. Mit der Rücknahme der Klage wurde der Bauvorbescheid nun rechtskräftig.

Entsprechend erleichtert zeigte sich Bernhard Gubo, einer der beiden Geschäftsführer des Unternehmens Geoenergie Bayern: „Endlich haben wir Recht bekommen, dass der Bau und der Betrieb des Kraftwerks allen bauplanungsrechtlichen Vorgaben entsprechen wird.“ Die Geoenergie Bayern war an dem Verfahren vor dem Verwaltungsgericht beteiligt, weil sie sich juristisch gegen die vier Klagen wehrte.

Wie Gubo betont, wurde der Bescheid durch das Landratsamt Traunstein nach der Prüfung aller bauplanungsrechtlicher Belange wie Naturschutz, Immissionsschutz (insbesondere Lärm) und vieler weiterer Rechtsbereiche erteilt. Dabei seien auch sehr detailliert und umfangreich viele Auflagen und Nebenbestimmungen angeordnet worden, die die Geoenergie Bayern zu erfüllen haben wird, heißt es in der Mitteilung. „Umso mehr war es ärgerlich und unverständlich, dass die Kläger all die bekannten Informationen als falsch oder unzureichend vom Tisch zu wischen versucht haben“, so Gubo. Ein angebliches Aufheizen der Umgebung, unzulässiger Schall oder Veränderungen der Grundwasserströmungen seien laut Geoenergie Bayern die Argumente der Gegner vor Gericht gewesen, die durch die Klagerücknahme nun für alle Gerichts- und Anwaltskosten aufkommen müssen.

Geschäftsführer Bernhard Gubo ärgert sich dennoch über die verlorene Zeit. „Das Projekt könnte schon viel weiter sein. Und Schaden liegt nicht nur bei uns, sondern bei allen in der Region, die auf unsere umweltschonende Energie aus Erdwärme warten.“ Die Geoenergie Bayern verfolgt vorrangig ein Wärmeprojekt zur Versorgung der Bürger und Firmen in den Gemeinden Tittmoning, Taching am See und Waging am See. Man wolle aber, so lange das Thermalwasser nicht vollständig für die Wärmeversorgung gebraucht wird, auch Strom produzieren. „Der vollständige Aufbau einer umfassenden Fernwärmeversorgung gemeinsam mit unseren drei Kommunen wird bis zu zehn Jahre brauchen. In der Zwischenzeit werden wir deshalb neben Wärme auch Strom erzeugen, dafür brauchen wir die Rechtssicherheit, die wir durch die Klagerücknahmen nun endlich erhalten haben“, sagte der weitere Geschäftsführer des Unternehmens, Hubertus zu Hohenlohe.

Die Geoenergie Bayern plant neben dem Betriebsgelände der Firma Matthäus Oppacher in Haus bei Tengling in Taching am See insgesamt vier Tiefenbohrungen niederzubringen, um heißes Thermalwasser zu fördern. Dieses Projekt ist das vierte Geothermie-Projekt, in das die Verantwortlichen der Geoenergie Bayern involviert sind (Kirchweidach, Garching an der Alz, Polling bei Mühldorf am Inn).

 

Quelle:

Geoenergie Bayern