GEOenergie Bayern mit Projektfortschritt in Kirchweidach zufrieden

11.02.2011 | Projekte

GEOenergie Bayern bohrt in Kirchweidach nach heißem Tiefengrundwasser für eine geothermische Nutzung. Geplant ist ein 7-9 MW Kraftwerk zur Stromproduktion. Enerchange sprach mit dem Geschäftsführer von GEOenergie Bayern Bernhard Gubo über den Fortschritt des Projektes und die anstehende EEG Novellierung.

Seit Mitte November 2010 lassen Sie in Kirchweidach die erste Geothermiebohrung erstellen. Sind sie mit dem bisherigen Verlauf des Projekts zufrieden?

Der Fortschritt ist aus unserer Sicht zufriedenstellend. Wir haben bisher nur eine leichte zeitliche Verzögerung aufgrund von Reparaturen am Rig und dem Verschleiß von Bohrköpfen und dem Bohrgestänge. Diese Woche konnten wir die dritte Sektion, die in 3.680 Meter das Purbeck erreicht hat, verrohren und somit fertigstellen. Wir sehen jedoch in Bezug auf Kostenreduktion und Effizienzsteigerung durchaus noch Potenzial nach oben.

Was sind die Gründe für den bisher guten Bohrverlauf?

Aus unserer Sicht liegen die Gründe vor allem darin, dass wir einen eigenen, schon aus anderen Geothermieprojekten erfahrenen Bohringenieur im Haus haben. Er hat im Vorfeld die bisherigen Projekte gescannt und eine intensive Fehleranalyse betrieben. Zusätzlich konnten wir Bohrdaten und Bohrtagebücher von Bohrungen in der Umgebung bis in den Malm auswerten. Daraus haben wir im Vorfeld ein Risikoregister erstellt, das auch fortgeschrieben wird. Weiterhin ließen wir unsere Casingberechnungen und Bergmodelle von einem externen Berater überprüfen und nicht zuletzt hatten wir eine große Portion Glück.

Welches sind die nächsten Arbeitsschritte in Ihrem Projekt und wie wollen Sie das Reservoir erschließen?

Ab Donnerstag nächster Woche soll die vierte Sektion mit einer Länge von 900 bis 1.000 Metern im Open Hole begonnen werden. Wir werden hier underbalanced Bohren, das heißt mit leichtem Unterdruck im Vergleich zu dem zu erwartenden Fluiddruck aus dem Gestein. Dies hat den Vorteil, dass das erbohrte Tiefengrundwasser in das Bohrloch drängt und so der Tiefengrundwasserspeicher nicht durch Bohrspülung kontaminiert wird. Dazu verwenden wir reines Wasser, in das aus Explosionsschutzgründen Stickstoff eingeblasen wird. Dieser Bohrabschnitt soll bis Ende Februar abgeschlossen sein. Ab Anfang März sollen dann die Pumptests beginnen.

Ein weiteres wichtiges Thema für die Geothermiebranche in diesem Jahr ist die Novellierung des EEG. Was muss vor dem Hintergrund Ihres aktuellen Projekts in Kirchweidach und weiterer sich in der Vorbereitung befindlicher Projekte Ihrer Einschätzung nach getan werden?

Aus unserer Sicht sind in der Einspeisevergütung die momentanen Risiken der tiefen Geothermie unzureichend eingepreist. Dies ist vor allem auf die noch geringe Datenbasis über den Untergrund zurückzuführen, die sich jedoch bei zunehmender Projektanzahl erhöht und damit das Risiko abnimmt. Aus diesem Grund unterstützen wir die Forderungen des Wirtschaftsforums Geothermie, die auch auf Basis unserer internen Berechnungen für den Erfolg einer tiefengeothermischen Energieerzeugung berechtigt sind. Der Frühstarterbonus muss verlängert, ebenso die Grundvergütung angehoben werden.

Herr Gubo, wir danken Ihnen für das aufschlussreiche Interview und wünschen Ihnen und Ihrem Team weiterhin viel Glück und Erfolg bei den weiteren Aktivitäten in Kirchweidach.