Geologischer Dienst NRW bohrt in Kempen: Erkundung einer möglichen Wärmespeicherung im Untergrund

23.09.2025
Männer die vor einem Bohrgerät stehen

Neben der nachhaltigen Wärmeerzeugung gewinnt auch die Speicherung von Wärme im Untergrund immer mehr an Bedeutung. Besonders geeignet für die Wärmespeicherung im Grundwasser sind feinsandige Bereiche mit möglichst geringer Wasserbewegung. Um diese genauer zu untersuchen, führt der Geologische Dienst NRW jetzt eine Forschungsbohrung in Kempen durch. 

 Die Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass solche Sandbereiche in den rund 23 bis 28 Millionen Jahre alten feinkörnigen Ablagerungen der Grafenberg-Formation vorkommen, wie Bohrungen in derselben Schichtenfolge bei Willich und Krefeld-Linn gezeigt haben. In Kempen wird diese Formation voraussichtlich in einer Tiefe von 30 bis 120 Metern anzutreffen sein. Optimal für eine Wärmespeicherung wäre ein zusammenhängender Sandbereich mit 10 bis 20 Metern Mächtigkeit, idealerweise mit einer wasserundurchlässigen Schicht darüber, damit die Wärme nicht entweicht. Andreas Lenz, der für die Bohrung zuständige Geologe, betont: „Die Bohrung liefert wichtige Grundlagen für eine mögliche zukünftige Nutzung der Wärmespeicherung in Aquiferen in der Region und erweitert unser Wissen über die zunehmend für oberflächennahe Geothermie genutzten Tertiär-Schichten.“

Der Bohrplatz befindet sich hinter dem Heizkraftwerk an der Otto-Schott-Straße 4 in Kempen. Die Stadtwerke Kempen haben diese Fläche im Gewerbegebiet zur Verfügung gestellt, wodurch Beeinträchtigungen für Anwohner oder landwirtschaftliche Flächen vermieden werden. Gebohrt wird werktags zwischen 7 und 17 Uhr. „Wir planen mit einer Bohrdauer von maximal sechs Wochen“, erklärt Lenz. Daniel Banzhaf, Geschäftsführer der Stadtwerke Kempen, ergänzt: „Wir freuen uns, dass wir einen geeigneten Standort für die Bohrung bereitstellen können. Die Arbeiten des Geologischen Dienstes NRW sind für die gesamte Region von Bedeutung und liefern uns wertvolle Hinweise für eine nachhaltige, zukunftsfähige Wärmeversorgung.“

Die Bohrung erfolgt im Rammkernbohrverfahren. Damit lassen sich in lockeren, unverfestigten Gesteinsschichten durchgehende Proben entnehmen, die anschließend im GD NRW analysiert werden. Sollte sich innerhalb der Grafenberg-Formation ein geeigneter Sandbereich finden, ist ein Pumpversuch vorgesehen, um zu prüfen, wie viel Wasser der spätere Wärmespeicher aufnehmen und abgeben kann.

Die Bohrung ist Teil des Explorations- und Bohrprogramms NRW, das der GD NRW im Auftrag des Landes durchführt. Sie liefert wichtige Erkenntnisse über die geologischen Strukturen am Niederrhein und untersucht die Möglichkeiten einer geothermischen Wärmespeicherung. Gleichzeitig ergänzt sie bereits vorhandene Erkenntnisse, etwa zur Nutzung der Grafenberg-Formation für die Wasserförderung in Willich oder Krefeld-Linn.

Quelle:

GD NRW