Fokus auf Waldsee und Dudenhofen für Tiefenwasserreservoire
„Wir haben die geologisch vielversprechenden Gebiete weiter präzisiert, in denen Bohrziele gesetzt werden können“, erklärte Jörg Uhde, Geschäftsführer von Geopfalz, bei der Bürgerveranstaltung. Nach ausführlichen Untersuchungen gelang es, die potenziellen Tiefenwasserreservoire im nördlichen Oberrheingraben präzise zu lokalisieren, wobei der Fokus auf die Regionen um Waldsee und nordwestlich von Dudenhofen gelegt wurde. Besonders das Gebiet rund um Waldsee wird priorisiert, da hier mit höheren Temperaturen und besseren Fließraten zu rechnen ist. Ab 2028 könnte in dieser Region heißes Thermalwasser gefördert und für die klimaneutrale Fernwärmeversorgung in Speyer sowie den angrenzenden Kommunen genutzt werden.
Weichenstellung für eine nachhaltige Energiezukunft
Speyers Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler betonte die Bedeutung der langfristigen Planung des Projektes: „Nur durch frühzeitige Weichenstellungen können wir eine stabile Energieversorgung und faire Preise langfristig garantieren.“ Gemeinsam mit der Bevölkerung wird das Projekt Schritt für Schritt entwickelt, wie auch Schifferstadts Bürgermeisterin Ilona Volk hervorhob: „Transparenz und Dialog sind uns besonders wichtig, um dieses zukunftsweisende Vorhaben gemeinsam mit den Menschen in der Region zu realisieren.“
Die nächsten Schritte bis 2028
Für die nächsten Monate stehen weiterhin umfangreiche geologische Untersuchungen an, um die konkreten Bohrziele für die beiden Zielregionen festzulegen. Bis Mitte 2025 sollen diese Analysen abgeschlossen sein. Im Anschluss wird der optimale Standort für die Bohrungen sowie das geplante Heizwerk ausgewählt, wobei Genehmigungsfähigkeit, Anbindung an das Speyerer Fernwärmenetz und logistische Gegebenheiten wesentliche Auswahlkriterien darstellen. Der endgültige Standort soll bis Ende 2025 festgelegt werden. Jörg Uhde, Geschäftsführer von Geopfalz, äußerte sich zuversichtlich: „Die ersten Bohrungen könnten nach Genehmigung durch das Landesamt für Geologie und Bergbau Ende 2026 beginnen.“. Der Bau des Heizwerks und der zugehörigen Transportleitung nach Speyer ist für 2027 vorgesehen, mit einer geplanten Inbetriebnahme der Geothermie-Anlage Ende 2028.
Geothermie im Dialog
Im Rahmen der fünften Bürgerveranstaltung der Energiepartner erhielten die Teilnehmenden die Gelegenheit sich mit Expert:innen auszutauschen. Dabei wurde insbesondere das Verbundvorhaben agEnS vorgestellt, ein Pilotprojekt zur geothermischen Energiegewinnung im Oberrheingraben. Die Expert:innen informierten über die Potenziale der geothermischen Lagerstätten in den Regionen Speyer und Schifferstadt sowie über neue Aufschlusstechniken, die seismische Risiken verringern und gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit der Energiegewinnung erhöhen sollen. Das Projekt wird mit 44,4 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert. Außerdem stellte die Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) ein Forschungsprojekt vor, das sich mit der Akzeptanz von Geothermie in der Region beschäftigt. Die bürgerINenergie eG, eine Energiegenossenschaft mit Sitz in Speyer, präsentierte ihre Beteiligungsmodelle, die es den Bürger:innen ermöglichen, sich aktiv in die Energiewende einzubringen. Der Geschäftsführer von Geopfalz betonte die Bedeutung der Bürgerbeteiligung: „Seit 2021 informieren wir regelmäßig über den Projektfortschritt. Auch künftig wird Bürgerbeteiligung großgeschrieben.“ Weitere Dialogmöglichkeiten sind voraussichtlich geplant.