Geothermie Unterschleißheim zieht positive Bilanz nach 10-jährigem Anlagenbetrieb

08.03.2013 | Anlagenbetrieb | Sabine Volland

Auf ihrer gestrigen Tagung der Tiefengeothermie-Betreiber im Bayerischen Molassebecken blickte die Geothermie Unterschleißheim AG (GTU) auf erfolgreiche 10 Jahre Fernwärmebetrieb zurück, mit positiver Aussicht für die Zukunft.

In einem vielfältigen Programm wurde am Vormittag über den Betrieb der Geothermieanlage Unterschleißheim berichtet. In seiner Begrüßung verwies der Bürgermeister Rolf Zeitler auf die Gründung der Bayerischen Geothermie Allianz unter Beteiligung des Bayerischen Wirtschaftsministeriums, Hochschulen und Forschung, die ihren zukünftigen Sitz in Unterschleißheim haben wird. Thomas Stockerl, Vorstand der GTU, zog eine positive Bilanz des laufenden Betriebs der letzten Dekade. Der Betrieb laufe bislang wirtschaftlich, ohne finanzielle Nachforderungen. Mit 20 MW Fernwärmeleistung ging die GTU im Jahr 2003 ans Netz. Langfristig wird eine Versorgungsleistung von bis zu 60 MW angestrebt. Dafür sei jedoch der Grundlastausbau nötig, so Stockerl. Die Planungen für eine zweite Förderbohrung sollen noch in diesem Jahr beginnen. Dr. Christian Mair und Dr. Lorenz Eichinger (Hydroisotop) bescheinigten der Geothermieanlage ein hydraulisch und hydrochemisch stabil laufendes System. Die Anlage wird dauerhaft hydrochemisch überwacht, um Vorgänge wie Korrosion und Scaling zu reduzieren. Dr. Bernhard Huber (HydroConsult) warf einen erweiterten Blick auf die hydraulischen Systeme des Molassebeckens für die Erstellung von Wärmebergbaugutachten. Die steigende Anzahl von Geothermieanlagen ließe zunehmend hydraulische Interaktionen erkennen. Im Sinne einer detaillierten Prozessbegutachtung plädierte er für die Offenlegung von Test- und Betriebsdaten, die für alle Betreiber schlussendlich nützlich wären.

Der Nachmittag wurde für zwei Podiumsdiskussionen genutzt. Die erste Runde griff verschiedene Punkte zum Thema Dublettenbetrieb auf. Laut Dr. Thomas Fritzer (LfU) wünsche man sich im Bereich seismisches Monitoring eine bessere Kooperation mit dem Landeserdbebendienst. Man könne mit weniger Monitoringanlagen auskommen, wenn die Betreiber bereit wären, sich für eine gemeinsame Nutzung zusammenzuschließen. Weitere interessante Fragen wurden aufgeworfen, beispielsweise ob es sinnvoll wäre, die 50-Jahres-Reservoirmodellierung des Bergbaugutachtens während des laufenden Betriebs fortzuschreiben sowie die Möglichkeit einer zentralen Datenarchivierung seitens öffentlicher Stelle. Die zweite Diskussionsrunde widmete sich dem Thema Betrieb von Wärmenetzen und erörterte Fragen zur Rentabilität von Fernwärmenetzen, Preisstabilität, Förderprogrammen und Umsetzbarkeit für kleinere Gemeinden.