Geothermiebohrung in Dorfen gestartet: Leiser als die Autobahn

05.07.2018 | Marktentwicklung | Elke Zimmermann
Bohrturm Geothermieprojekt Dorfen

Nachdem vergangene Woche am 26. Juni 2018 die Meißelweihe stattgefunden und anschließend die Bohrarbeiten begonnen haben, gibt es erste Rückmeldungen der Anwohner. Mit dem Fazit "Leiser als die Autobahn" fasst der Isar-Loisachbote die Reaktionen zusammen.

Das eine Geothermiebohrung in Dorfen kommt war den Anwohnern seit langem klar, das genaue Ausmaß der zu erwartenden Lärmbelästigung jedoch nicht. Zwar wurde im Vorfeld zur Verkehrsbelastung eine für alle Beteiligten gute Lösung gefunden, trotzdem sahen die Bürger dem Bohrbeginn mit gemischten Gefühlen entgegen gesehen. Jetzt, knapp eine Woche nach dem Beginn der Bohrarbeiten, zeigt sich Erleichterung bei den Bürgern, wie der Isar-Loisachbote berichtet.

Das Lärmaufkommen ist so gering, dass selbst die naheliegende Autobahn von einer Anwohnerin als lauter eingestuft wird. Die Anwohner, die 400 Meter entfernt zum Bohrplatz wohnen bestätigen, dass nicht einmal lärmempfindliche Pferde auf der Koppel von den Bohrungen etwas mitbekommen und alles ganz normal ist. "Bei Problemen können Sie sich jederzeit an das Unternehmen wenden" sagte Dr. Markus Wiendieck, Geschäftsführer von Erdwärme Isar im Rahmen der Meißelweihe. Dies wurde von den Anwohnern sehr positiv aufgenommen, berichtet der Isar-Loisachbote weiter. 

Die Entwicklung der Bohrarbeiten werden währenddessen von der Energiewende Oberland (EWO) mit großem Interesse verfolgt. Stefan Drexlmeier, der Vorstandsvorsitzende der EWO erinnert daran, dass derzeit 48 Prozent des Stroms durch Atomkraftwerke erzeugt werden, die bis 2022 vom Netz gehen sollen. Das macht deutlich, dass die Zeit drängt. Im betroffenen Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen fehlen derzeit 18 Prozent zur Deckung des Strombedarfs durch erneuerbare Energien. Diesen Mangel auszugleichen, dazu trägt das Geothermieprojekt neben Fotovoltaik und Biogas bei.

Das angestrebte Ziel bei Wärme bis 2022 zu erreichen wird jedoch deutlich schwieriger. Nach dem Kenntnisstand der EWO fehlen im Wärmebereich noch 81 Prozent, die nicht durch regenerative Energieformen gedeckt werden können. Ein Fernwärmenetz für Icking ist bisher nicht angedacht, da es für die knapp 3.800 Einwohner große Gemeinde nicht wirtschaftlich zu betreiben ist. Bei einem Zusammenschluss mit Wolfratshausen sieht das aber anders aus. Im Moment gelte es die weiteren Entwicklungen der Bohrarbeiten abzuwarten, so wird Drexlmeier vom Isar-Loisachboten zitiert.

Der Bund Naturschutz (BN) in Icking begrüßt das Geothermieprojekt ebenfalls. Die Vorsitzende Beatrice Wagner kämpft jedoch für die Möglichkeit die geothermische Restwärme zu nutzen. Sie will aber gleichzeitig auch vermeiden, dass sich in Zukunft möglicherweise Gewerbe um den Bohrplatz herum ansiedelt. Dies wurde von den Ickinger Lokalpolitikern zurückgewiesen, es lägen keine derartigen Pläne vor.

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