Geothermieprojekt in Vaterstetten plant nächste Schritte

09.09.2009 | Projekte, Finanzierung | Enerchange

Nach erfolgsversprechendem Abschluss der Machbarkeitsstudie für das Geothermie-Projekt Vaterstetten-Grasbrunn werden die nächsten Schritte zur möglichen Realisierung eingeleitet.

Zunächst ist die Genehmigung für das Erlaubnisfeld der Bohrung verlängert worden, jetzt wird die Wirtschaftlichkeitsberechnung eines Augsburger Büros erwartet, in dem unter anderem die möglichen finanziellen Chancen zur Realisierung des Projektes detailliert aufgezeigt werden sollen.

Die Frage ist, so Dr. Wolfgang Kuhn, zuständiger Projektleiter in der Gemeinde Vaterstetten, nicht mehr, ob das Wasser heiß genug ist, um Geothermie zu nutzen, sondern ob man sie »nur« zur Wärme- oder auch zur Stromgewinnung nutzt. Dazu wurde jüngst ein Gutachten der Uni München beauftragt. Auf die Ergebnisse der Studie warten jetzt beide Gemeinde gespannt. Klar ist: Je wärmer das Wasser und je höher die Schüttung, desto größer wäre der Ertrag. An der favorisierten Bohrstelle werden 40 bis 75 Liter pro Sekunde Fördermenge erwartet, die Temperatur in rund 3.000 Metern Tiefe wird derzeit zwischen 99 und 101 Grad vermutet. Im Vergleich dazu: In Unterhaching, wo auch Strom durch Geothermie erzeugt wird, wird das Wasser aus dem Erdinnern mit einer Temperatur von 125 Grad gefördert.

Der Vaterstettener Gemeinderat hat in einer seiner nächsten Sitzungen jetzt darüber zu entscheiden, ob man sich auf das Geothermieprojekt im Hinblick auf die finanzielle Belastung überhaupt einlassen will. Zur Debatte steht als Gesamtinvestition inklusive des Fernwärmenetzes und der Hausanschlüsse ein dreistelliger Millionenbetrag. Ob die Gemeinde bzw. die beiden Gemeinden diese finanzielle Hürde alleine schultern können, ist derzeit eine offene Frage. Möglicherweise müssen weitere Partner – als Geldgeber oder Abnehmer – ins Boot geholt werden.