Geothermische Fernwärme in Berlin

18.11.2021 | Erkundung & Analyse | Rachel McRae
Innenstadt Berlin

Im Rahmen des Projektes GeoFern des Deutschen Geo-Forschungs-Zentrums (GFZ) Potsdam soll demnächst eine Erkundungsbohrung auf dem Gelände der Blockheizkraftwerks-Träger- und Betreibergesellschaft mbH Berlin (BTB) am Standort Adlershof abgeteuft werden. Ziel ist dabei das Fündigkeitsrisiko für Aquiferwärmespeicher zu reduzieren, sowie die planerischen Grundlagen einer effizienten Systemintegration in die Berliner Fernwärmeversorgung zu bestimmen.

Das Interesse an Aquiferwärmespeichern und der Nutzung hydrothermaler Vorkommen im Untergrund wächst stetig. Allerdings behindert das damit einhergehende Fündigkeitsrisiko noch immer Investoren von einer kommerziellen Entwicklung der Technologien.

Das Projekt „GeoFern“ soll nun besagtes Fündigkeitsrisiko reduzieren und gleichzeitig die Auslegungsparameter für die effiziente Systemintegration mit einem sicheren Betrieb in die Berliner Fernwärmeversorgung liefern.

Mithilfe bohrtechnischer und innovativer Erkundungsverfahren, wie beispielsweise passiv-seismische Messungen, erhofft das GFZ ein detaillierteres Verständnis des tieferen Untergrundes nahe Berlin zu gewinnen, um somit Aussagen bezüglich der Speicherfähigkeit und -kapazität zu treffen. Zusätzlich gilt es ablaufende Prozesse und Reaktionen im Untergrund mittels geophysikalischer, hydrogeologischer, geochemischer und bohrtechnischer Methoden zu erkennen und zu modellieren.

Aktuell sei eine vertikal abgeteufte Erkundungsbohrung bis auf eine Tiefe von circa 650 m geplant. Dabei soll auch eine Bohrkernentnahme von rund 250 m für weiterführende wissenschaftliche Untersuchungen mithilfe eines sogenannten Seilkernbohrverfahrens erfolgen. Bei den Zielhorizonten handelt es sich um jurassische und triassische Gesteinsformationen.

Die genauen Arbeitspakete sind auf der Webseite des GFZ einsehbar.

Ergänzend zu den gewonnenen Erkenntnissen der Erkundungsbohrung, werden zudem energietechnische Aspekte, Gelände- und Laborversuche, sowie umfangreiche Test-, Mess- und ein Probenahme-Programm berücksichtigt.

Die Projektlaufzeit begann im Juli 2019 und ist vorerst bis Juni 2022 befristet. Seit August dieses Jahres wurden entsprechende Vorbereitungsmaßnahmen, wie die Analyse der Baugrundverhältnisse oder der Bohrplatzbau (Setzung des Standrohrs, Herstellung des Bohrschachts), durchgeführt. Die dafür notwendigen Genehmigungen bezüglich der Aufsuchungserlaubnis und des Hauptbetriebsplans wurden bereits zwischen September 2019 und August 2021 vom Antragsteller eingeholt.

Das Projektteam umfasst lokale Akteure aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft, wodurch genehmigungsrechtliche sowie administrative Verzögerungen deutlich reduziert werden können. Neben der Projektleitung des GFZ am Helmholtz-Zentrum Potsdam, sind zusätzlich die BTB als Projektpartner beteiligt. Die Zuwendung für das Projekt basiert auf einem Beschluss des Deutschen Bundestages und erfolgt durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.