Große Zukunftspläne: Island will mit Untersee-Kabel Geothermie nach Großbritannien exportieren

16.01.2013 | Internationale Projekte | Elena Dittmann

Das staatliche Energieunternehmen Islands möchte ab dem Jahr 2020 Geothermie exportieren. Geplant sei die Verbindung von Island nach Schottland mit dem bisher längsten Untersee-Kabel der Welt. Die 1.000 Kilometer lange Leitung gilt bis jetzt als unbezahlbar, doch die steigende Nachfrage nach Öko-Strom könnte dies ändern.

Das vulkanisch aktive Land kann relativ einfach und kostengünstig Geothermie für die Strom- und Wärmeerzeugung nutzen und deckt bisher etwa 26 Prozent des eigenen Stromverbrauchs durch geothermische Energie ab. Island betrachtet die Geothermie nicht nur als Möglichkeit um den eigenen Energiebedarf abzudecken, sondern sieht die Erdwärme auch als potenzielle Einnahmequelle, da es relativ einfach ist geothermische Energie zu erschließen. Seit 2011 wird in Island nun diskutiert sowohl das Know-how als auch überschüssige Erdwärme ins europäische Ausland zu verkaufen.

Als die ersten Pläne für ein Seekabel nach Schottland im Jahr 2011 angedacht wurden, steckte das Land wirtschaftlich gleichzeitig in einer tiefen Krise. Der isländische Präsident Olafur Grimsson betont in einem Gespräch mit der Deutschen Welle (DW), dass der Bau eines elektrischen Kabels das Island mit Schottland verbinden würde, und von dort aus weiter ins europäische Stromnetz, ein interessantes Projekt sei. Weiterhin sagt Grimsson, dass das staatliche Energieunternehmen eine umfassende Prüfung des Projektes durchgeführt habe. Es sei technisch möglich und es scheine wirtschaftlich Sinn zu machen, so dass die isländische Regierung beschlossen habe, das Projekt weitergehend zu prüfen. Grimmsson fügt hinzu, dass Island jedoch kaum in der Lage sei, dieses riesige Vorhaben alleine durchzuführen und so hoffe er auf ein weitreichendes europäisches und globales Engagement.

Seit der Durchführung der isländischen Machbarkeitsstudie ist jedoch nicht viel geschehen. Die genauen Kosten sind noch nicht bekannt, eine endgültige Entscheidung solle in den nächsten Jahren gefällt werden.