Grünwald: Fortschritt im Fernwärmenetzausbau

18.01.2023 | Projekte | Rachel McRae
Drilling rig of „Erdwärme Grünwald GmbH“ (EWG) at Laufzorn, Bavaria, Germany

Angesichts der aktuellen energiepolitischen Situation verzeichnet die Geothermie einen regelrechten Boom im Großraum München. So steigt auch die Nachfrage nach geothermischer Fernwärme in der Gemeinde Grünwald signifikant an. Um den erhöhten Bedarf zu decken, plant die Erdwärme Grünwald gemeinsam mit der Gemeinde diverse Maßnahmen für den Fernwärmenetzausbau, wie etwa der Abteufung neuer Bohrungen am Standort Laufzorn und eine neue Einspeiseleitung quer durch den Forst.

Seit Beginn des Ukrainekriegs im letzten Jahr ist die Nachfrage und der Ausbau der Hausanschlüsse an das geothermische Fernwärmenetz in der Gemeinde Grünwald enorm angestiegen. „Wir hatten letztes Jahr unser Spitzenjahr mit knapp über 400 abgeschlossenen Verträgen“, verkündet Andreas Lederle, Geschäftsführer der Erdwärme Grünwald. Während immer weitere Verträge abgeschlossen werden, arbeitet das Unternehmen auf Hochtouren, um die Warteliste so schnell wie möglich abzuarbeiten. Für den Fernwärmeleitungsbau wurde die Pfaffinger Unternehmensgruppe beauftragt. So konnten bis Ende letzten Jahres bereits 172 Anschlüsse fertiggestellt werden. Auch in diesem Jahr plane die Erdwärme Grünwald mit mindestens 150 weiteren Anschlüssen. Nach Angaben des Geschäftsführers, Andreas Lederle, seien dafür rund 4,5 Kilometer an Leitungen erforderlich.

Aktuell sind bereits 1500 von insgesamt 3000 Haushalten in der Gemeinde an die Geothermie angeschlossen.  Dabei benötige ein Anschluss etwa drei bis vier Wochen Bauzeit. Eine Herausforderung stellen nach wie vor Engpässe dar, was sich besonders auf die Wärmeübergabestationen bezieht.

Unter Berücksichtigung aller bestehenden Förderungen, müsse der Kunde für einen Anschluss derzeit etwa 1000 Euro aus eigener Tasche zahlen. Für entsprechende Förderpakete in Bezug auf Geothermie habe sich die Gemeinde innerhalb der letzten Jahre stark eingesetzt und das mit Erfolg.

Weitere Bohrungen am Standort Laufzorn II

Im Zuge des Netzausbaus plant die Erdwärme Grünwald zudem die Abteufung einer weiteren Bohrung auf ihrem Claim in Laufzorn. Die Bewilligung für den neuen Standort, Laufzorn II, wurde bereits im Dezember 2022 erteilt. Die dafür angesetzten Kosten belaufen sich im Haushalt auf 75 Millionen Euro. Erste Genehmigungsschritte in der Projektentwicklung seien bereits erfolgt.

Laut eines Artikels des Merkurs umfasst die aktuelle Planung neben zwei Dubletten ebenfalls ein Heizwerk. Im Anschluss an die Wärmeauskopplung könne die Wärme weiter nach Grünwald und Unterhaching transportiert werden. Darüber hinaus könne auch mit den Stadtwerken München kooperiert werden.

Eine Machbarkeitsstudie soll nun eine Verbindung zwischen den Standorten in Laufzorn und Unterhaching in Richtung München aufsuchen.

Neue Einspeiseleitung im Forst

Mithilfe einer weiteren Verbundleitung durch den Forst von Laufzorn bis zum Bavariafilmgelände soll dort an das bestehende Fernwärmenetz angeknüpft werden. Dabei dient diese ebenfalls der weiteren Absicherung des mittlerweile etwa 100 Kilometer langen Fernwärmenetzes. Die damit einhergehende Planung wurde bereits abgeschlossen und die erforderlichen Genehmigungen erteilt.

Bis Ende Februar 2023 werden die Vorarbeiten schätzungsweise andauern. Startschuss für die Bauarbeiten ist voraussichtlich Anfang März mit einer angesetzten Dauer von einem Jahr. Laut des Grünwalder Bürgermeisters, Jan Neusiedl, belaufen sich die Kosten auf rund zehn Millionen Euro.   

Ob so ein guter Anknüpfungspunkt für die Leitung nach München realisiert werden kann, muss eine Machbarkeitsstudie untersuchen.

 

 

Quelle:

Merkur