Gute Chancen für Geothermiekraftwerk in St. Gallen

04.12.2008 | Projekte, Finanzierung | Enerchange

Erdwärme aus rund 4.000 Metern Tiefe könnte fast die Hälfte der Stadt St. Gallen in der Schweiz mit Wärme versorgen - das haben jüngst geologische Untersuchungen des Untergrunds ergeben.

Die Chancen für die Realisierung eines Geothermiekraftwerkes zur Produktion von Strom und Wärme stehen in St. Gallen gut. Die Untersuchungsergebnisse lassen die Stadt auf Wassertemperaturen von 150°C bis 170°C schließen. Im April diesen Jahres wurde mit der Machbarkeitsstudie für ein Geothermiekraftwerk auf Stadtgebiet begonnen. Nun liegen die ersten Ergebnisse vor. "Gebiete im Osten und im Westen der Stadt werden als sehr aussichtsreich für die geothermische Nutzung eingestuft", so Marco Huwiler von der Fachstelle Umwelt und Energie.

Den Untersuchungen zufolge befinde sich das heiße Wasser in einer Tiefe zwischen 4.000 und 4.500 Metern. Ersten Schätzungen zufolge wird für das Projekt mit Kosten von rund 120 Millionen Franken gerechnet. Zum Vergleich: die Stadt gibt derzeit jährlich 150 Millionen Franken für fossile Energieträger aus.

Abgeschlossen wird die Machbarkeitsstudie für das Geothermie-Kraftwerk im ersten Quartal 2009 sein. Bis dahin wird derzeit geprüft, ob eine kombinierte Produktion von Strom und Wärme Sinn macht. Wird lediglich Wärme Produziert, könnte voraussichtlich rund ein Drittel bis zur Hälfte der Stadt beheizt werden. Geprüft wird parallel auch, ob eine Seismik durchgeführt werden soll. Ziel sei es, im Sommer oder Herbst nächsten Jahres verlässliche Angaben zum Untergrund zu haben und mit der Projektierung der Anlage zu beginnen. Läuft alles nach Plan, so könnte St. Gallen bereits 2010 über das Geothermiekraftwerk abstimmen. Dann könnte Ende 2010 mit der ersten Bohrung begonnen werden, 2012 oder 2013 könnte das Kraftwerk dann den Betrieb aufnehmen, so der aktuelle Zeitplan.
Wird das Erdwärme-Kraftwerk realisiert, wäre St. Gallen die erste Schweizer Stadt, die ihr Fernwärmenetz zu einem großen Teil mit Erdwärme versorgt. Damit würde sie dem im Energiekonzept 2050 formulierten Ziel – der Abkehr von fossilen Energieträgern – einen großen Schritt näher kommen.