Studierende und Promovierende leisten mit ihren Arbeiten wertvolle Beiträge zur Weiterentwicklung der angewandten Geothermie – insbesondere durch frische, praxisnahe Impulse. Diese Leistungen ehrt der Christian-Hecht-Preis, der im Rahmen des Praxisforums Geothermie.Bayern bereits zum achten Mal verliehen wird. Das Branchentreffen findet vom 22. bis 24. Oktober 2025 im Bürgerhaus Pullach im Isartal statt.
Ausgelobt vom Veranstalter Enerchange, würdigt der Preis wissenschaftliche Nachwuchsarbeiten, die sich mit anwendungsorientierten Fragestellungen der Tiefengeothermie und Mitteltiefen Geothermie befassen. Im Fokus stehen dabei insbesondere Projekte mit geografischem Bezug zum bayerischen Molassebecken und/oder dem Oberrheingraben – zwei Regionen, die geologisch ein enormes Potenzial für die Nutzung tiefer geothermischer Energiequellen bieten.
Bewerbungskriterien
Zur Bewerbung eingeladen sind Masterstudierende und Doktorand:innen, die sich in ihrer Forschung mit praxisrelevanten Themen der Tiefengeothermie oder Mitteltiefen Geothermie auseinandersetzen. Voraussetzung ist, dass die Arbeit bereits abgeschlossen wurde oder belastbare Ergebnisse aus laufenden Forschungsprojekten vorliegen. Der Abschluss der Master- bzw. Promotionsarbeit darf nicht vor dem Jahr 2024 erfolgt sein.
Die Bewerbungsfrist endet am 19. September 2025. Eingereicht werden sollten ein Abstract von etwa 3.000 Zeichen, das die zentralen Inhalte und Ergebnisse der Arbeit prägnant zusammenfasst, sowie ein Lebenslauf. Die Unterlagen sind per E-Mail an agentur [at] enerchange.de zu senden.
Über die Vergabe des Christian-Hecht-Preises entscheidet eine fachkundige Jury, bestehend aus Expert:innen aus Wissenschaft und Industrie. Die Preisträgerin oder der Preisträger erhält neben dem kostenlosen Zugang zum Praxisforum Geothermie.Bayern ein attraktives Preisgeld sowie die Möglichkeit, die eigene Arbeit im Rahmen der feierlichen Preisverleihung am Kongresstag, dem 23. Oktober 2024, einem hochkarätigen Fachpublikum aus der Geothermiebranche zu präsentieren. Zusätzlich wird den beiden besten Einreichungen die Gelegenheit geboten, ihre Forschungsergebnisse im Rahmen eines international ausgerichteten Webinars einem breiteren Publikum vorzustellen.
Gewinner des Christian-Hecht-Preises 2025
Vergangenes Jahr wurde Chan-Neng Hsu für seine Masterarbeit mit dem Titel „Entwicklung eines Workflows zur Migration eines Reservoirmodells von Petrel/Eclipse nach MOOSE Framework/GOLEM am Beispiel einer Geothermieanlage der Stadtwerke München (SWM)“ ausgezeichnet. Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Simulation geothermischer Energieerschließung im Großraum München. Hsu entwickelt dabei einen innovativen Ansatz zur Überführung bestehender Modelle in ein neues Simulationsumfeld. Durch die geschickte Kombination der Stärken beider Softwaresysteme gelingt es, einen nahtlosen und effizienten Workflow zu etablieren – ein bedeutender Beitrag zur Weiterentwicklung geothermischer Anwendungen im urbanen Raum.
Rückblick über die vergangenen Gewinner
Im Jahr 2023 gewann Christopher Schifflechner den Christian-Hecht-Preis. Seine Promotionsarbeit an der Technischen Universität München (TUM) trägt den Titel „Effiziente und flexible Geothermiesysteme zur gemeinsamen Strom−, Wärme− und Kältebereitstellung“. Darin untersuchte er die wachsende Bedeutung der umweltfreundlichen Kälteerzeugung durch Sorptionskältemaschinen in Verbindung mit Tiefengeothermie. Seine Arbeit analysierte nicht nur die technischen Herausforderungen bei der Integration in kombinierte Energieversorgungssysteme, sondern lieferte auch eine fundierte thermo-ökonomische Bewertung dieser zukunftsweisenden Konzepte.
Im Vorjahr, 2022, ging die Auszeichnung an Felix Schölderle für seine Dissertation „Faseroptisches Monitoring in einer tiefengeothermischen Förderbohrung im oberjurassischen Aquifer in Süddeutschland“. Die am Lehrstuhl für Hydrogeologie der TUM entstandene Arbeit begleitete den Einbau eines Glasfaserkabels in eine Tiefengeothermiebohrung. Das innovative Monitoring ermöglichte die Gewinnung umfassender Daten unter verschiedenen Betriebsbedingungen – von Stillstand über Injektion bis zur Förderung – und leistet damit einen bedeutenden Beitrag zum besseren Verständnis geothermischer Prozesse in tief liegenden Aquiferen.
Im Jahr 2021 wurde der Preis geteilt – ein Zeichen für die außergewöhnliche Qualität der eingereichten Arbeiten. Matthäus Irl (TUM) überzeugte mit seiner Forschung zur Analyse und Optimierung des Betriebs hydrothermaler Tiefengeothermieanlagen mit Strom- und Wärmenutzung. Sebastian Eyerer, ebenfalls von der TUM, entwickelte einen vielversprechenden experimentellen Ansatz zur Verbesserung des ORC-Zyklus durch die gezielte Untersuchung von Arbeitsmitteln und der Anlagenarchitektur – ein wichtiger Schritt hin zu effizienteren geothermischen Kraftwerken.