Landkreis Ebersberg strebt interkommunale Geothermienutzung an

09.12.2020 | Marktentwicklung | Jochen Schneider

Eine Fernwärmeleitung soll vom Standort der Bohrungen in Vaterstetten im Südwesten von München geothermische Wärme bis Ebersberg liefern und auch drei weitere Kommunen auf dem Weg versorgen, wie der Landrat Robert Niedergesäß (CSU) am Dienstag ankündigte.

Die Idee ist geboren, doch gibt es noch zahlreiche Unklarheiten zu beseitigen. Dies berichtete der Merkur am Dienstag auf seiner Webseite. So gibt es für das interkommunale Geothermieprojekt bislang weder belastbare Informationen über Kosten noch über den Verlauf der Fernwärmeleitung.

Die Überlegung ist jedoch, dass sich die fünf Anrainerkommunen und weitere interessierte Gemeinden, wie das benachbarte Grasbrunn im Landkreis München, die Kosten teilen. Dies verringert auch die Belastungen und das Risiko für die einzelnen Kommunen. Ausserdem hofft Landrat Niedergesäß auf eine Förderung durch den bayerischen „Masterplan Geothermie“, den Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) im vergangenen Jahr auf dem Praxisforum Geothermie.Bayern angekündigt hat.

In Vaterstetten soll die Wärme produziert werden

In Vaterstetten gibt es bereits durch vorangegangene Projektplanungen eine gute Datengrundlage. Im Untergrund wird in der wasserführenden Schicht des Oberjuras 95 bis 99 Grad Celsius heißes Tiefenwasser vermutet. Für Fernwärme wäre dies optimal, wie auch Niedergesäß betont. Der Wärmeverlust auf der langen Leitung sei den Experten zufolge vernachlässigbar, wie der Merkur schreibt.

Landkreis und Energieagentur sind mit im Boot

„Für die Energiewende im Landkreis wäre das ein großer Fortschritt“, sagte Niedergesäß gegenüber dem Merkur. Neben den fünf Kommunen wolle sich auch der Landkreis engagieren, ebenso die Energieagentur Ebersberg-München. Mit Geothermie könnten im Landkreis rund 70.000 Menschen mit CO2-freier Wärme versorgt werden.

Grundschatzbeschluss in Vaterstetten

Am Donnerstag, den 10. Dezember steht das Thema auf der Tagesordnung im Gemeinderat Vaterstetten, um über einen Grundsatzbeschluss abzustimmen. Seit über 20 Jahren wird die Geothermienutzung in der Gemeinde diskutiert. Autoren einer neuen Studie empfehlen jetzt, „den Bau einer geothermischen Erzeugungsanlage weiter zu forcieren“ mit einem Standort an der A99 südlich der Autobahnraststätte.

Es gab schon mehrere Anläufe, das Projekt zusammen mit den Nachbargemeinden zu realisieren, um die bisherige Gas- und Ölversorgung durch geothermische Nahwärme zu ersetzen. Doch auch mit einem Investor konnte das Projekt nicht umgesetzt werden.

Die Befürworter der Erdwärme in der Gemeinde ließen jedoch nicht locker. Im September vor einem Jahr wurde dann entschieden, eine mögliche Geothermienutzung nochmals zu untersuchen. Auch der Landrat kann sich für diese Idee begeistern, wie der Merkur berichtet. Weiter heißt es in der Zeitung, auch die fünf Bürgermeister hätten interessiert und aufgeschlossen reagiert.

Quelle:

Merkur