Es ist ein Projekt, das bereits im November für Schlagzeilen sorgte: BASF und die Firma Vulcan Energy wollen in Ludwigshafen nach Erdwärme für das BASF-Stammwerk suchen sowie Lithium für Autobatterien gewinnen. In der Erkundungsphase wird der Boden mit Hilfe von Vibrationsfahrzeugen in Schwingung versetzt. Messgeräte untersuchen, wo sich heißes Wasser in der Tiefe befindet. Insgesamt 10 bis 15 Millionen Euro könnten die umfassenden Untersuchungen kosten, schätzt Vulcan Energy. BASF beteiligt sich mit bis zu fünf Millionen Euro.
Projektkommunikation als zentrale Aufgabe
Laut einem Bericht des SWR hatte der Stadtrat in Ludwigshafen am Montagabend fast drei Stunden lang diskutiert, aber dann einstimmig entschieden, dass die Untersuchungen beginnen können. Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) zeigte sich über diesen Beschluss sichtlich erleichtert. Sie sagte, das sei ein großer Vertrauensvorschuss und eine Chance für die Stadt. Sie benannte aber auch die Projektkommunikation als zentrale Aufgabe: „Ich sehe aber auch, dass wir sehr engmaschig informieren müssen. Die Fragen der Bürgerinnen und Bürger zeigen: Es ist was Neues, was Unbekanntes. Da muss man auch darauf reagieren."
Auf SWR-Anfrage hatten einige Ludwigshafener Stadträte im Vorfeld kritisiert, die Stadtratssitzung und der Bürgerdialog seien zu kurzfristig geplant gewesen. Nach der Stadtratssitzung am Montag standen auch Experten von BASF und Vulcan Energy bereit, um Fragen von Bürgerinnen und Bürgern zu beantworten.
Sylvia Weiler (SPD), Ortsvorsteherin im Stadtteil Oggersheim und Stadträtin, hatte dem SWR gesagt, es habe im Vorfeld keine Zeit für eine Diskussion in der Fraktion über Geothermie gegeben. Als die Einladung zur Sondersitzung gekommen sei, habe sie gedacht: "Was ist das jetzt?" Ihr fehle es aktuell noch an Informationen, sagte Weiler. Das Projekt müsse öffentlich gut erklärt werden.
Zeitdruck wegen Vogelschutz
Frank Meier (SPD), Ortsvorsteher im Ludwigshafener Stadtteil Oppau fand die Terminplanung ebenfalls zu kurzfristig. Er habe nachgefragt, warum es Zeitdruck gebe. Die Antwort: Ein späterer Start der seismischen Messungen sei wegen der Brutzeit der Vögel im Frühjahr nicht möglich. Andererseits biete das Geothermie-Projekt aber auch viele Chancen, so Meier.
Der Vorsitzende der CDU-Fraktion in Ludwigshafen, Peter Uebel, sah keine Probleme, die seismischen Untersuchungen zu genehmigen. „Keine Frage, dass wir zustimmen“, erklärte der CDU-Fraktionschef gegenüber dem SWR. Die Stadträte hätten seit über einem Jahr Informationen gehabt, so Uebel.
SWR