Lokalpolitiker informieren sich über möglichen Geothermiestandort Michaelibad

08.04.2020 | Valerie Hecht

Das Michaelibad ist als neuer Geothermie-Standort der Stadtwerke München (SWM) in der engeren Wahl. Lokalpolitiker führen bereits intensive Gepräche im Unterausschuss Bauvorhaben, Stadtplanung und Bürgerbeteiligung, wünschen sie aber weitere Informationen der SWM.

Der Standort im Michaelibad wird bereits seit Längerem von den SWM favorisiert. Bevor jedoch konkrete Entscheidungen getroffen werden, möchten Lokalpolitiker noch einmal eingehend von den SWM informiert werden. Die CSU-Fraktion des Bezirkausschusses gab hierfür mit einer Anfrage zum Informationsaustauch mit den Geothermieexperten der Stadtwerke den Anstoß. Sie wollen Genaueres darüber wissen, welche Planungen und konkreten Standorte zur Realisierung von Geothermieanlagen im Stadtgebiet noch aktuell sind.

Regenerative Fernwärme bis 2040

Das neue Geothermieprojekt im Münchner Osten sollte ursprünglich auf lange Frist das mit Kohle befeuerte Heizkraftwerk (HKW) Nord für die Wärmelieferung ersetzen. Aufgrund eines Bürgerentscheids sollte dieses heruntergefahren werden. Eine Prüfung des TÜV Süds ergab jedoch die Systemrelevanz des Heizkraftwerks und damit einhergehende längere Laufzeit des HKWs.

Laut Aussage der SWM solle die Planung der neuen Geothermieanlagen primär unter dem Aspekt der Fernwärme-Vision 2040 betrachtet werden. Die ziele darauf ab, "die Fernwärmebereitstellung bis 2040 - nach Möglichkeit schon bis 2035 - CO₂-neutral zu gestalten". Sie diene aber auch der Umsetzung des Bürgerentscheids "Raus aus der Steinkohle".

Aktuell planen die SWM derzeit noch drei Standorte im Stadtgebiet. Davon zwei, die speziell in die Fernwärmenetze einspeisen, die aktuell vor allem aus dem HKW Nord versorgt werden. Ein dritter Standort im Südosten von München sei weiter in der konzeptionellen Planung enthalten, da dort die höchsten Wassertemperaturen zu erwarten seien, und somit dort die Anlage am effizientesten betrieben werden könne. Der Standort Michaelibad weist jedenfalls "aus Sicht der SWM die idealen Voraussetzungen" auf. Die gewonnene Fernwärme könne ins östliche Innenstadtnetz und ins Fernwärme-Netz Nord eingespeist werden. In diese Netzbereiche könnten sonst keine Geothermie-Anlagen einspeisen.

Abschließende Pumpversuche am Standort Heizkraftwerk Süd

Am Standort Heizkraftwerk Süd/Schäftlarnstraße sind die Bohrarbeiten nach knapp zwei Jahren abgeschlossen. Derzeit laufen die letzten Pumptests. "Die bisherigen Ergebnisse der Leistungstests zeigten bereits, dass die Temperatur deutlich höher ist als erwartet, die Ergiebigkeit liegt im Plan", heißt es von Seiten der SWM. Auf Basis dieser Daten sei man zuversichtlich, dass die tatsächliche Leistung der Anlage über den geplanten 50 Megawatt liegen werde und so mehr als 80 000 Münchnerinnen und Münchner mit Ökowärme versorgt werden können. Ans Netz gehen soll die Geothermieanlage dann in der Heizsaison 2021.

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