Machbarkeitsstudie in Straelen

03.09.2021 | Erkundung & Analyse | Rachel McRae
Prof. Dr. A. Pinkwart Wirschaftsminister Nordrhein-Westfalen

Im Untergrund von Nordrhein-Westfalen werden erhebliche Potenziale Tiefer Geothermie vermutet. Derzeit werden Nah- und Fernwärmenetze Nordrhein-Westfalens allerdings nahezu vollständig mit fossilen Energieträgern gespeist. Mit dem Landeswettbewerb „Wärme aus Tiefengeothermie NRW“ möchte die Landesregierung nun die klimaneutrale Wärmewende vorantreiben und bietet Förderung und Unterstützung für Projekte zur Erschließung und Nutzung geothermischer Energie an.

Mit dem Ziel eines „Klimaneutralen Gartenbaus“ sowie im Hinblick auf eine nachhaltige Wärmewende, hat das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie in Nordrhein-Westfalen zu dem Landeswettbewerb „Wärme aus Tiefengeothermie in NRW“ aufgerufen. Aus insgesamt 10 Wettbewerbsbeiträgen konnte sich die Stadt Straelen neben den Gemeinden Düsseldorf-Duisburg und Düren-Kreuzau durchsetzen. Somit erhält Straelen nun einen Förderungsbeitrag von rund 500.000 € zur Durchführung einer Machbarkeitsstudie.

Kern der Machbarkeitsstudie

Ziel der Studie ist es eine nachhaltige Wärmeversorgung der Bevölkerung, der Industrie und der Landwirtschaft zu gewährleisten. Dabei werden besonders die Vorkommen heißer Thermalwässer in einer Tiefe von 3 bis 4 km untersucht und deren Potenzial zur Versorgung des Wärmebedarfs von Gewächshäusern und weiteren Abnehmern ermittelt.

Konkrete Inhalte der Machbarkeitsstudie der Stadt Straelen umfassen einerseits die Auswertung vorhandener geologischer Datensätze sowie gegebenenfalls die Erhebung weiterer Daten mithilfe von Messkampagnen. Zusätzlich gilt es eine Bedarfsanalyse der erforderlichen Wärmemengen zu erstellen und somit die Wirtschaftlichkeit und Konzeptionierung passender Fernwärmenetze zu ermitteln.

Aktuell wird für die Projektdauer von Beginn der Machbarkeitsstudie bis hin zur Wärmegewinnung und Netzanbindung, eine Dauer von 5 bis 10 Jahren angenommen. 

Projektpartner

Für die Durchführung des Projektes wird die Stadt Straelen von der Firma Fraunhofer IEG unterstützt, welche Expertise in den Bereichen Tiefer Geothermie und moderner Wärmenetze aufweist.

Zusätzlich sind weitere Gartenbaubetriebe in das Projekt mit eingebunden, wie beispielsweise der Gartenbaubetrieb Draek, das Agrobusiness Niederrhein e.V., die Landgard eG, das Versuchszentrum Gartenbau der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in Straelen, die Gelsenwasser AG und die Wans Roses.

Austausch zum aktuellen Projektstatus

Auch Wirtschafts- und Energieminister von Nordrhein-Westfalen, Prof. Dr. Andreas Pinkwart, äußerte sich zu der geplanten Machbarkeitsstudie und räumte der Tiefen Geothermie große Bedeutung für die Erreichung der Klimaneutralität Deutschlands bis 2045 ein. Der Wandel zu erneuerbaren Energiequellen sei laut des Wirtschafts- und Energieministers nur zu erreichen, tesofern auch Bestrebungen und entsprechende Maßnahmen im Wärmebereich umgesetzt werden.

Diesbezüglich besuchte Pinkwart gemeinsam mit Bernd Kuse, Bürgermeister der Stadt Straelen, den Gartenbaubetrieb Draek, um sich über den aktuellen Projektstatus zu informieren.

Sofern die Prüfung der Machbarkeitsstudie es zulasse, erläuterte Dr. Frank Strozyk (Leiter für Transfer und Kommunikation der Fraunhofer IEG) die nächsten Schritte.

Zunächst wäre es notwendig die Freigabe der gewährleisteten Fördergelder mit dem Wirtschaftsministerium abzusprechen. Die Umsetzung solle dabei schnellstmöglich erfolgen, sodass bereits im Herbst mit dem Projekt begonnen werden könne. Schwierig seien im Rahmen derartiger Projekte oftmals die Finanzierung und Genehmigungsverfahren. Um die allgemeine Akzeptanz des Projektes zu stärken, sei demnach der kontinuierliche Informationsaustausch essenziell.

Bürgermeister Bern Kuse zeigte sich diesbezüglich optimistisch. Er sei überzeugt davon, dass die Erschließung und Nutzung geothermischer Energie besonders die Nachhaltigkeit innerhalb der Agrarindustrie stärke sowie die Stadt Straelen als Wirtschaftsstandort fördere.