Neue Rahmenvereinbarung als Grundstein für geothermische Energie in Kopenhagen

26.10.2022 | Internationale Projekte | Rachel McRae
Kopenhagen, Dänemark

Angesichts der aktuellen Energiekrise haben sich einige Fernwärmeunternehmen im Großraum Kopenhagen gemeinsam mit der Betreiber- und Entwicklungsgesellschaft Innargi zu neuen Rahmenbedingungen für den Ausbau geothermischer Energie in der Metropole besprochen. Laut einer gemeinsamen Pressemitteilung entspricht das geothermische Potenzial dem Verbrauch von 35.000 bis 75.000 Haushalten.

In einer gemeinsamen Pressemitteilung vom 25. Oktober verkündeten die dänischen Fernwärmeversorger VEKS, CTR und HOFOR gemeinsam mit der Betreiber- und Entwicklungsgesellschaft Innargi eine neue Rahmenvereinbarung, welche künftig als Grundlage für den geothermischen Ausbau in der Metropolregion Kopenhagen dienen soll. In etwa einem Jahr könne ein detaillierter Plan mit Zeitrahmen sowie möglichen Standorten für geothermische Anlagen vorliegen. Sofern alles nach Plan verläuft und eine endgültige Vereinbarung getroffen werden kann, erwarten die beteiligten Unternehmen, dass bereits 2026 die erste von vielen geothermischen Anlagen für die Fernwärmeversorgung im Großraum Kopenhagen in Betrieb genommen werden kann.

Mehrgleisige Strategie

Für die Erschließung des Tiefenwassers wird Innargi zuständig sein, während die Fernwärmeversorger die gewonnene Wärme käuflich erwerben und in das Fernwärmenetz einspeisen. Diesbezüglich sei bereits eine Absichtserklärung von allen beteiligten Parteien unterzeichnet worden, in der das übergeordnete Ziel des Ausbaus geothermischer Energie im Großraum Kopenhagen festgehalten ist. Die Fernwärme als solches basiere dabei auf einer mehrgleisigen Strategie, bei welcher verschiedene nachhaltige Energiequellen, mitunter Geothermie, gemeinsam genutzt werden.

Chancen der lokalen Energie

Auch in Aarhus plant Innargi aktuell den Bau einer Anlage mit einer voraussichtlichen Leistung von 110 Megawatt, was der Wärmeversorgung von rund 36.000 Haushalten entspricht. Diesem Beispiel möchte nun auch die dänische Hauptstadt folgen, wo ein Potenzial von etwa 120 bis 240 Megawatt erwartet wird. Somit ließen sich jährlich 35.000 bis 75.000 Haushalte mit geothermischer Wärme versorgen.

"Es ist großartig, dass wir die erste Phase abgeschlossen haben. Wenn wir uns darauf einigen, eine geothermische Energieanlage im Versorgungsgebiet der VEKS zu errichten, haben wir allen Grund, zufrieden zu sein. In einer Zeit, in der Versorgungssicherheit und stabile Energiepreise für VEKS höchste Priorität haben, ist es wichtig, dass wir eine weitere grüne Energiequelle an das Fernwärmenetz anschließen können. Dass es sich um eine lokale Energiequelle handelt, die 24/7/365 zur Verfügung steht, macht die Nutzung der Geothermie noch interessanter", so Lars Gullev, CEO der Fernwärmegesellschaft VEKS.

Auf dem Weg zu einem 100-prozentigen grünen Fernwärmenetz

"Wir hoffen, dass wir der Geothermie im Großraum Kopenhagen zum Durchbruch verhelfen werden. Diese ist definitiv notwendig […] Wir haben lange darauf hingearbeitet, dass diese grüne Energiequelle in Schwung kommt und es war ein holpriger Weg. Die Partnerschaft mit Innargi bringt neue Kompetenz und ist ein guter Schritt in die richtige Richtung. Im Falle des Erfolgs, sind wir auf dem Weg zu einem 100-prozentig grünen Fernwärmenetz im Großraum Kopenhagen ", erklärt Kamma Eilschou Holm, CEO von CTR (Metropolitan Copenhagen Heating Transmission).

Auch die Vorstandsvorsitzende von HOFOR, Susanne Juhl, unterstützt das Vorhaben: „Die aktuelle europäische Energiekrise, ausgelöst durch den Einmarsch in die Ukraine, hat uns gezeigt, dass der europäische Energiesektor anfälliger ist als wir dachten. Glücklicherweise hat sich das Fernwärmenetz im Großraum Kopenhagen als robust erwiesen. Allerdings müssen wir in Zukunft noch an vielen verschiedenen grünen Fäden ziehen und hier kann die geothermische Energie ein wichtiges Element sein“.

Metropolregion Kopenhagen soll eine Vorbildfunktion einnehmen

„Wir sind sehr glücklich, denn es sieht so aus, als ob wir einen Durchbruch für die geothermische Energie im Großraum Kopenhagen realisieren können. In erster Linie bedeutet dies noch mehr grüne, preisstabile Fernwärme für sehr viele Kunden. […] das geothermische Energieprojekt im Großraum Kopenhagen wird die Geothermie zu einer attraktiven Energiequelle für viele mittelgroße Fernwärmeunternehmen in der Nähe machen […] Diese Projekte werden wirtschaftlich profitieren, wenn sie in Verbindung mit dem größeren Projekt im Großraum Kopenhagen stehen“, erklärt Samir Abboud, CEO von Innargi.