Neuer Anlauf für die Nutzung der tiefen Geothermie in Wien

25.01.2017 | Erkundung & Analyse, Internationale Projekte | Jochen Schneider

Der Energieversorger der österreichischen Hauptstadt Wien Energie will, in Anlehnung an die Seismikampagne in München, den Untergrund im Osten von Wien ab Februar auf die Nutzungsmöglichkeiten der tiefen Geothermie untersuchen.

Das Forschungsprojekt "GeoTief" wird von Wien Energie koordiniert und finanziert. Es soll ab Februar in Wien Donaustadt mit 2D seismischen Messungen starten. Für den kommenden Winter 2017/2018 ist eine Vertiefung der Ergebnisse mit einer 3D-Seismikkampagne geplant. Die Verschiebung auf den kommenden Winter ist genehmigungsbedingt, da nur im Winter seismische Messungen erlaubt werden.

Zusammen mit dem Konsortialpartner OMV will Wien Energie die neuen Daten mit bereits vorliegenden Altdaten verschneiden, um so Rückschlüsse auf eine mögliche kommerzielle Nutzung der tiefen Geothermie zu ziehen. Diese früheren Messungen und die Kenntnisse der geologischen Formationen deuten an, dass es im Osten von Wien Heißwasserreservoire geben könnte.

Das Projekt mit einer Laufzeit bis ins Jahr 2020 wird mit fünf Millionen Euro aus Eigenmitteln von Wien Energie finanziert. Das Unternehmen will insgesamt 460 Millionen Euro in den nächsten fünf Monaten in erneuerbare Energielösungen investieren. Zu den Eigenmitteln kommt noch zusätzlich eine 50-prozentige Teilfinanzierung aus dem nationalen Klima- und Energiefonds hinzu.

Die SWM unterstützt das Projekt mit den eigenen Erfahrungen aus der Seismikkampagne Anfang des letzten Jahres in München, die als Vorbild für "GeoTief" dient. So ist Projektleiter Dr. Christian Hecht Mitglied im Projektbeirat "GeoTief Wien". Weitere Projektpartner sind die Geologische Bundesanstalt, Geo5, Heinemann Oil (HOL), Montanuniversität Leoben, OMV, RAG, Universität Salzburg, Universität Wien und die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).

Wien Energie hatte bereits im Jahr 2012 eine 4.000 Meter tiefe Bohrung zur Versorgung der Seestadt Aspern abgeteuft, diese aber nach der Nichtfünfigkeit aufgegeben.

Schlagworte