Neuer EU-Kommissar für Energie setzt sich europäische Geothermie-Strategie zum Ziel

03.12.2024

Die neue EU-Kommission hat am 1. Dezember ihre Arbeit aufgenommen. Als erster europäischer Kommissar für Energie und Wohnen soll der dänische Sozialdemokrat Dan Jørgensen unter anderem dafür sorgen, die Energieunabhängigkeit Europas zu sichern und die Energiepreise zu senken.

Das gesamte Kollegium der neuen Europäischen Kommission für die Amtszeit bis 2029 bestätigte das EU-Parlament mit deutlicher Mehrheit. Vor diesem Votum im Parlament stellte die alte und neue Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ihr Programm für die nächsten fünf Jahre vor. Mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit Europas kündigte von der Leyen als erste Initiative der neuen Kommission einen „Kompass für Wettbewerbsfähigkeit“ an. Dieser soll unter anderem auf der  Dekarbonisierung im Einklang mit der Wettbewerbsfähigkeit beruhen.

Der verantwortliche Kommissar für die Dekarbonisierung ist der Däne Dan Jørgensen. Bei seiner Anhörung vor den Koordinatoren der Industrie- und Beschäftigungsausschüsse des Europäischen Parlaments hatte er seine Erfahrung als Energieminister ausgespielt, um ein solides Wissen über Energiepolitik zu demonstrieren. So berichtet es das Internetportal Euractiv.de.

Beim Bereich der Atomenergie machte Jørgensen deutlich, welche begrenzte Unterstützung er dieser Technologie entgegen bringt. Klar stellte Jørgensen hingegen, dass sich zu einer europäischen Geothermie-Strategie verpflichten will. Eine solche Strategie wird schon seit  mehreren Jahren von der Geothermiebranche gefordert, und das EU-Parlament selbst hatte im Januar 2024 eine ähnliche Forderung erhoben.

Jørgensen sagte zudem, er strebe ein EU-Ziel für erneuerbare Energien bis 2040 an. Ein neues Datum für den Ausstieg aus russischen fossilen Brennstoffen will er aber nicht festlegen, obwohl mehrere Abgeordnete dieses Thema in der Anhörung angesprochen hatten. Jørgensen sagte lediglich, dass er das derzeitige Ziel von 2027 beschleunigen wolle und alles tun werde, um dies zu erreichen.

Der sozialdemokratische Abgeordnete Bruno Gonçalves sagte im Gespräch mit Euractiv, dass er mit Jørgensens Anhörung sehr zufrieden sei und dass er den Dänen als einen der kompetentesten Kommissare betrachte. Eine große Mehrheit der politischen Gruppen sei ebenfalls zufrieden.

„Ich habe keinen Zweifel daran, dass er gute Absichten und Ambitionen hat, aber konkrete Zusagen bleiben noch aus“, sagte der liberale Abgeordnete Sigfrid Fiis. Fiis hatte Jørgensen zuvor zu einem Elektrifizierungsziel für die EU befragt. „Ich bin nicht zufrieden“, sagte hingegen Alexander Vondra (EKR) aus Tschechien, der zum Pro-Atom-Lager gehört. Für ihn zeige sich, dass Jørgensen „die Energiebedürfnisse der Europäer nicht richtig versteht“. Michael Bloss von den Grünen, ebenfalls Mitglied im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie, sagte schließlich: „Seine Antworten sind in Ordnung. Aber es könnte besser sein.“

Quelle:

Euractiv