Projekt St. Gallen erhält keine zweite Bohrung

20.01.2014 | Hydrogeothermie | Jochen Schneider

Wie das St. Galler Tagblatt gestern vermeldete, haben sich die Verantwortlichen gegen eine zweite Bohrung entschieden, da das Risiko zu groß sei. In der Diskussion ist der Betrieb des Kraftwerkes mit der Energie aus einem Bohrloch.

Das St. Galler Tagblatt spricht von einer Redimensionierung des Geothermie-Projekts St. Gallen auf Grund der Beben vom 20. Juli 2013. Für die Rückführung des geförderten Tiefengrundwassers war eine zweite Bohrung geplant. Der Projektleiter Marco Huwiller wird wie folgt zitiert: "Aus dem derzeitigen Stand der Untersuchungen ist zu vermuten, dass eine zweite Bohrung eine fast schon unüberwindbare Herausforderung bedeutet." Die Verantwortlichen vermuten, dass Druck auf das Reservoir zu weiteren Beben führen könnte.

Jedoch weist Huwiller auch darauf hin, dass das nicht das Ende des Projektes sei. Nach seiner Vorstellung könnte das Kraftwerk auch nur mit einer Bohrung betrieben werden. Solche Anlagen sind unter anderem in Lavey-les-Bains als sogenannte "Singlette" in Betrieb. Dies wird allerdings nur als zweitbeste Lösung angesehen, weil die Energieausbeute geringer ist. Hier stellt sich jedoch die Frage nach der verfügbaren Menge an heißem Tiefengrundwasser und der Entsorgung des selbigen. Peter Burri, Präsident der Schweizerischen Vereinigung von Energie-Geowissenschaften, geht davon aus, dass sich mit dem Singletten-Betrieb das Risiko des seismisch empfindlichen Untergrundes minimieren ließe.

Die Stadtwerke St. Gallen wollen Mitte Februar nach Auswertung der Ergebnisse der hydraulischen Tests weitere Auskünfte geben.

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