Regierungspräsidium Freiburg hat Aufsuchungsfeld Hardt neu vergeben

30.06.2020 | Marktentwicklung | Jochen Schneider
Regierungspräsidium Freiburg

Die Abteilung 9 – Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau am Regierungspräsidium Freiburg hat die Konzession für die Nutzung der Erdwärme im Feld „Hardt“, zu dem auch Brühl gehört, neu vergeben, wie der Mannheimer Morgen berichtet. Die Behörde will aber erst im Juli, wenn die Entscheidung Bestandskraft hat, den neuen Rechteinhaber bekannt geben.

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Das Aufsuchungsgebiet ist rund 270 Quadratkilometer groß und umfasst Teile der Gemeinden Mannheim, Heidelberg, Brühl, Edingen-Neckarhausen, Eppelheim, Hockenheim, Ketsch, Ladenburg, Oftersheim, Plankstadt, Sandhausen, Schwetzingen, Altlußheim, Neulußheim und Reilingen.

Mehrere Bewerbung für Aufsuchungskonzession

Auf die Konzession hatten sich nach der Ausschreibung durch das Regeirungspräsidium Freiburg die Mannheimer Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (MVV) und die Energie Baden-Württemberg Aktiengesellschaft (EnBW) mit einem gemeinsamen Antrag sowie die Deutsche Erdwärme beworben, wie der Mannheimer Morgen berichtet. Weiter schreibt die Zeitung, dass die beiden Energieversorger in Erwägung ziehen, die bestehende Bohrung in Brühl

Das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau hat die vorliegenden Anträge auf die Aufsuchungserlaubnis Hardt geprüft. „Die Bergbehörde hat Anfang Juni darüber entschieden, welchem Antrag der Vorrang eingeräumt wird“, teilte die Behörde auf Nachfrage des Mannheimer Morgens mit. Den Namen, wer den Zuschlag erhalten hat, wollte das Landesamt jedoch nicht mitteilen. Die Antragssteller wurden über die Entscheidung informiert. Die Behörde will bis Mitte Juli warten, bis die Entscheidung Bestandskraft hat und dann den Namen des neuen Rechteinhabers nennen. Dann soll auch das Beteiligungsverfahren eingeleitet werden.

Seismizität im Oberrheingraben

Die Bürgerinitiative in Brühl spricht sich jedoch deutlich gegen eine Nutzung der tiefen Geothermie im Aufsuchungsgebiet aus und verweist auf die Gefahren der Seismizität in dem dicht besiedelten Gebiet. Bisher sind an den EGS-Anlagen (Bohrungen wurden mechanisch stimuliert) im Oberrheingraben, unter anderem in Landau, Insheim und auf französischer Seite in Ritterhoffen und Soultz-sous-Forêts seismische Ereignisse aufgetreten. Aktuell liegen sie jedoch unter dem spürbaren Bereich der Magnitude 2 der Richter-Skala, wie das aktuelle Monitoring unter anderem der Geothermieanlage in Insheim (Vortrag im Blickpunkt Geothermie) zeigt. Bei den rein hydrothermalen Projekten (im Untergrund wurde ausreichend Tiefenwasser gefunden, das Reservoir wurde nicht stimuliert) in Bruchsal oder auch im schweizerischen Riehen ist bisher keine Seismizität festzustellen.