Risikoanalyse tiefe Geothermie

21.07.2010 | Marktentwicklung | Enerchange

Die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) mbH startet im August mit einer interdisziplinären Risikoanlayse über Geothermie, um die ökonomischen und ökologischen Risiken bei der Nutzung von Geothermie abklären zu helfen.

Für Behörden, Investoren und Anwohner ist es wichtig, das mit der Geothermie verbundene Risiko für ihre Region abschätzen zu können. Gegenwärtig werden in Deutschland erste Erfahrungen mit der Geothermie gesammelt − die Erforschung ihrer Risiken ist jedoch noch nicht weit fortgeschritten. Das vom Bundesumweltministerium beauftragte Geothermie-Projekt der GRS soll dazu beitragen, diesen Zustand zu ändern.

In einer ersten Projektphase identifizieren die Forscher zu schützende Bereiche (z.B. Böden, Gewässer, Luft), Prozesse und Wirkungsfaktoren sowie passende Methoden und Daten für deren Erforschung. Auf dieser Grundlage wird in der zweiten Phase des Projektes eine wahrscheinlichkeitstheoretische Risikoanalyse durchgeführt.

Das interdisziplinäre Projekt fordert Kompetenzen unterschiedlichster Fachbereiche der GRS: Anlagentechniker, Strahlenschützer, Endlagerexperten und Juristen arbeiten deshalb Hand in Hand. Die Risikoanalyse ist ein Beispiel für die Anwendung der Kompetenzen der GRS über die klassischen Aufgabenfeldern Reaktorsicherheit, Endlagersicherheit und Strahlenschutz hinaus. Synergien ergeben sich vor allem hinsichtlich der Werkzeuge: Bereits für den nuklearen Bereich entwickelte Computerprogramme wenden die Wissenschaftler für die Risikoanalyse auf das neue Arbeitsgebiet Geothermie an.

Am Ende des Projektes stehen Handlungsempfehlungen für die Vermeidung oder Verminderung von oberirdischen Umweltschäden, die durch den Einsatz von Geothermie entstehen können. Ein Schwerpunkt liegt auf der Betrachtung von Lösungen, Schwermetallen und radioaktiven Stoffen, die durch die Bohrungen oder den Wechsel von Anlagenteilen freigesetzt werden können.

Das Projekt bleibt kein einzelner, kurzer Exkurs der GRS in die Geothermie. Im Oktober geht die GRS zusammen mit der Technischen Universität Bergakademie Freiberg und dem Geoforschungszentrum Potsdam ein weiteres Geothermie-Projekt an. Ziel wird es dabei sein, gemeinsam eine thermodynamische Datenbasis aufzubauen. Die dabei gewonnenen Daten sollen der Berechnung von komplexen geochemischen Prozessen in tiefen geothermalen Schichten dienen.

Quelle: GRS

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