Schweizer Geothermie-Großprojekt im Gebiet Gossau-Herisau

15.05.2012 | Internationale Projekte

Noch bevor im Sittertobel die erste Bohrung vorgenommen wurde, prüfen die St. Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG (SAK), die Stadtwerke St. Gallen und die Axpo, ob ein zweites oder drittes Geothermie-Kraftwerk inklusive Fernwärmenetz in der Region gebaut werden könnte. Dazu wurde kürzlich ein Konsortium gegründet.

Eine 3D-Seismik-Kampagne hatte das geothermische Potenzial schon vor zwei Jahren aufgezeigt. Die beiden aktuell anvisierten möglichen Standortgebiete müssen nicht für sich werben, denn "finden wir zwei geeignete Standorte, ist es nicht auszuschließen, dass wir beide nutzen", sagt Ralph Egeter, Leiter neuer Kraftwerksprojekte bei der SAK und Geschäftsführer des Konsortiums.

Das große Interesse an einem oder gar zwei Großprojekten begründen die Konsortiumpartner damit, dass die Geothermie bei den erneuerbaren Energien in der Schweiz das größte Potenzial habe.  Bis Ende 2013 soll nun die Machbarkeitsstudie vorliegen. "Verläuft alles nach Plan, koppeln wir bereits 2017 Energie aus", sagt Geschäftsführer Egeter. Die beiden Projekte in St. Gallen und Gossau-Herisau gründen nicht nur auf den gleichen seismischen Daten, auch der Kostenvoranschlag dürfte ähnlich ausfallen: St. Gallen budgetierte 160 Millionen Franken für Bohrungen, Kraftwerk und die erste Etappe des Fernwärmenetzes. Die örtlichen Behörden sehen dem Großprojekt interessiert entgegen. "Wenn es eine Möglichkeit gibt, erneuerbare Energie zu gewinnen, dann sollte man sie nutzen", sagt Paul Signer, Gemeindepräsident von Herisau. Man habe mit der SAK bereits die Idee einer Holzschnitzelanlage inklusive Fernwärmenetz geprüft. Dies werde nun auf Eis gelegt, da ein Erdwärmekraftwerk langfristig sinnvoller sei. (ps)

Quelle: St. Galler Tagblatt