Schwerin: Ergebnisse der Förderbohrung erheblich besser als prognostiziert

04.03.2019 | Karin Jehle

Die Ergebnisse der ersten geothermischen Bohrung durch die Stadtwerke Schwerin liegen jetzt vor. Sowohl die Temperatur als auch die Schüttung des heißen Wassers aus der Tiefe übertreffen die Erwartungen.

Bereits im Dezember 2018 wurde die angestrebte Tiefe von 1.237 Metern erreicht. Erste Proben zeigten, dass eine weitere Vertiefung der Bohrung noch mehr Wärme zutage fördern würde. Daher entschied man sich, bis auf 1.296 Meter abzuteufen. Mittlerweile wurde die Bohrung abgeschlossen, das Bohrloch mit Rohrgestängen stabilisiert und das Gravelpack im Zielgebiet eingesetzt.

Die jetzt abgeschlossenen Untersuchungen zeigen, dass sich der Einsatz für die Stadtwerke Schwerin gelohnt hat: Mit 56 Grad Celsius ist die Temperatur deutlich höher als erwartet und auch die Schüttung liegt rund ein Viertel über der Prognose. Zudem habe die Bohrung genau die Mitte einer kilometerlangen unterirdischen Rinne mit sehr wasserdurchlässigem Gestein getroffen, wie ein Sprecher der Stadtwerke nach Angaben des NDR mitteilte.

In ein paar Hundert Metern Entfernung soll am Sportpark Lankow nun die Reinjektionsbohrung abgeteuft werden, die über eine erdverlegte Leitung mit der Förderbohrung verbunden wird. In spätestens zwei Jahren soll die Geothermieanlage in Betrieb gehen.

Fernwärmenetz bereits gut ausgebaut
Die Tiefengeothermiebohrung befindet sich direkt neben dem gasbetriebenen Heizkraftwerk Schwerin-Lankow, das gemeinsam mit dem Heizkraftwerk Schwerin-Süd das gut ausgebaute Fernwärmenetz der Stadt versorgt und in Kraft-Wärme-Kopplung gleichzeitig Strom erzeugt.

Mittels der geothermischen Wärme soll die Temperatur im Rücklauf des Fernwärmenetzes angehoben werden, bevor das Wasser wieder im Heizkraftwerk ankommt. Dies führt zu einer Reduzierung des Brennstoffeinsatzes im Heizkraftwerk und somit zu einer Minderung des CO2-Ausstoßes. Somit wird die Geothermie die Stadtwerke Schwerin auch unabhängiger von den Schwankungen der Gaspreise machen. Etwa 15 Prozent soll der geothermische Anteil an der Fernwärmebereitstellung betragen – ein Beitrag zum Ziel, Schwerin klimaneutral zu machen.

 

Quelle:

NDR, Stadtwerke Schwerin, Norddeutsche Neueste Nachrichten